Caritas-Präsident Landau warnt einmal mehr vor Pflegekräftemangel
Caritas-Präsident Michael Landau hat einmal mehr vor einem Pflegekräftemangel gewarnt und eine rasche umfassende Pflegereform eingemahnt. In einem auf Facebook verbreiteten Statement hielt er wörtlich fest: "Es geht um nichts weniger als die Frage, wie die Zukunft einer menschenwürdigen Pflege in Österreich sichergestellt werden kann. Unser Land wird alt aussehen, wenn die Reform der Pflege nicht zügig gelingt. Die Weichen dafür müssen jetzt gestellt werden." Landau reagierte auf eine Aussendung des Arbeitsmarktservice (AMS) vom Montag, in der auf die guten Zukunftsaussichten für Pflegeberufe hingewiesen wird.
Laut AMS sei die Beschäftigungsentwicklung im Pflegebereich in den vergangenen zehn Jahren deutlich über dem Durchschnitt gelegen. Prognosen zeigten, dass dieses Beschäftigungsfeld - aufgrund des zu erwartenden Anstiegs der älteren Bevölkerung - in den nächsten Jahren weiter kräftig wachsen werde, so AMS-Vorstand Johannes Kopf: "Pflegeberufe sind enorm wertvoll und sie bieten tolle Jobchancen für Junge aber auch für jene, die pandemiebedingt eine ganz neue Arbeit suchen müssen."
Angesichts der Bevölkerungsentwicklung sei der höhere Bedarf an Arbeitskräften in der Pflege klar: Prognosen der Statistik Österreich zufolge steigt die Bevölkerung ab 65 Jahren in den nächsten 30 Jahren um rund 56 Prozent von derzeit 1,7 Millionen auf 2,6 Millionen Personen. Die Zahl der Über-85-Jährigen steigt sogar um 155 Prozent von 226.000 auf 578.000 Menschen.
Derzeit decke die Pflege durch Angehörige einen Großteil des Pflegebedarfs ab. Die häusliche Pflege werde zu drei Viertel von Frauen geleistet. Doch bei der steigenden Zahl der Personen im möglicherweise "pflegebedürftigen Alter" werde deutlich, so Kopf, "dass der künftige Pflegebedarf immer mehr durch professionelle Angebote abgedeckt werden muss".
Beruf mit Zukunft
Laut Dachverband der Sozialversicherungsträger gab es 2020 in Pflege- und Altenheimen in der sozialen Betreuung älterer und behinderter Menschen insgesamt 54.800 Beschäftigungsverhältnisse, drei Viertel der Beschäftigten waren Frauen. Seit 2008 belief sich der Anstieg der Beschäftigungsverhältnisse auf 39 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag mit 5,6 Prozent deutlich unter der Gesamtquote des Jahres 2020 von 9,9 Prozent.
Fast 100 Prozent der 24-Stunden-Betreuung werden über selbstständige Personenbetreuung abgewickelt. Die Wirtschaftskammer Österreich verzeichnet ca. 60.000 Mitglieder im Berufszweig der selbstständigen Personenbetreuerinnen.
Die Mittelfristprognose des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) geht (ausgehend vom Jahr 2018) von einem Anstieg von 15.300 zusätzlichen Jobs für Arbeitskräfte in der akademischen Pflege und Geburtshilfe, von 10.400 für Assistenzfachkräfte im Gesundheitswesen und 21.200 für einfache Pflegetätigkeiten (Betreuungsberufe im Gesundheitswesen) bis zum Jahr 2025 aus.
Quelle: kathpress