Österreich: Auch einige Katholiken feiern am 2. Mai Ostern
Nicht nur zahlreiche orthodoxe und altorientalische Gläubige feiern am kommenden Sonntag, 2. Mai, Ostern. Auch einige Gläubige der katholischen Ostkirchen in Österreich begehen das höchste christliche Fest des Jahres wie die Orthodoxen nach dem Julianischen Kalender. Konkret handelt es sich dabei um Gemeinden der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche in Wien sowie um die Äthiopisch-katholische und Eritreisch-katholische Kirche. Letztere beide haben sich erst vor Kurzem in Österreich konstituiert.
Weltweit gibt es 23 katholische (unierte) Ostkirchen, dazu kommen noch Griechisch-katholische Gläubige in Russland, Weißrussland und Albanien ohne eigene Hierarchie. Viele "unierte" Kirchen sind auch mit Gläubigen in Österreich vertreten. Diese Kirchen gehören zur katholischen Kirche, haben aber ihre eigenen kirchlichen Traditionen und (byzantinischen bzw. orientalischen) Liturgien bzw. Riten. Die Zahl der "unierten" Gläubigen in Österreich könnte Schätzungen zufolge bis zu 20.000 betragen. Die Mehrzahl der unierten Christen lebt in und rund um Wien, es gibt aber auch in den Bundesländern zahlreiche Gemeinden.
Die meisten katholischen Ostkirchen feiern Ostern nach dem Gregorianischen Kalender wie auch die Westkirchen. Bei den katholischen Ukrainern in Österreich ist es kompliziert: zwei Gemeinden in Wien richten sich nach dem Julianischen Kalender, die anderen Gemeinden (Salzburg, Graz, Linz, Feldkirch, Innsbruck) nach dem Gregorianischen.
Zu den in Österreich vertretenen byzantinischen katholischen Ostkirchen gehören die Ukrainische, Rumänische, Slowakische und Melkitische griechisch-katholische Kirche sowie vereinzelt Gläubige der griechisch-katholischen Kirche in Ungarn, der Griechisch-katholischen Kirche in Serbien (Eparchie Sankt Nikolaus Ruski Krstur) sowie der griechisch-katholischen Eparchie von Mukachevo (Ukraine).
Die orientalischen unierten Ostkirchen in Österreich sind die Chaldäische Kirche, die Maronitische Kirche, die Syro-Malabarische und Syro-Malankarische katholische Kirche sowie die Armenisch-katholische Kirche und einzelne Gläubige der Koptisch-katholischen und Syrisch-katholischen Kirche. Und seit Kurzem eben auch die Äthiopisch-katholische und Eritreisch-katholische Kirche.
Erst im März fand in der römisch-katholischen Pfarre Unterheiligenstadt in Wien die erste Göttliche Liturgie nach dem Ge'ez-Ritus für die Gläubigen der beiden Kirchen statt. Der Liturgie standen P. Yonas Yohanes Hagos (eritreisch-katholisch) und P. Endale Haile Fereja (äthiopisch-katholisch) gemeinsam mit dem Generalvikar für alle katholischen Ostkirchen, Yuriy Kolasa, vor. Die gemeinsame Feier der Liturgie mit den Gläubigen beider Länder war auch ein sichtbares Zeichen der Versöhnung zwischen den Völkern. Angesichts der Spannungen zwischen Eritrea und Äthiopien am Horn von Afrika alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Ordinariat für die katholischen Ostkirchen
Seit dem 1. Oktober 2018 sind alle unierten Ostkirchen kirchenrechtlich im "Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich" neu organisiert. Im März 2019 erteilte auch das staatliche Kultusamt die entsprechende Bestätigung, wonach das Ordinariat nun auch eine eigenständige Rechtspersönlichkeit im staatlichen Bereich ist. Der jeweilige Erzbischof von Wien - also derzeit Kardinal Christoph Schönborn - steht den unierten Kirchen als Ordinarius vor. Er trägt damit die bischöfliche Letztverantwortung - mit allen Rechten und Pflichten - für Gläubige und Priester dieser Kirchen, die einen Wohnsitz in Österreich haben.
Dem "Ordinariat für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich" gehören derzeit offiziell etwas über 40 Priester an. Daneben gibt es noch zahlreiche Priester der indischen Syro-malabarischen Kirche, die verstreut in ganz Österreich ihren Dienst in Ordensgemeinschaften oder römisch-katholischen Pfarren versehen und offiziell (noch) nicht dem Ostkirchen-Ordinariat zugerechnet werden.
Anfang 2020, noch vor der Corona-Krise, beauftragte Kardinal Schönborn Generalvikar Kolasa damit, einen Klausurtag für die Priester der Syro-malabarischen Kirche in Österreich zu organisieren. Als zuständiger Ordinarius möchte der Kardinal alle syro-malabarischen Priester in Österreich persönlich kennenlernen. Zwei Ziele sind Schönborn laut Kolasa besonders wichtig: die Gemeinschaft der syro-malabarischen Priester untereinander aufzubauen und zu stärken, sowie die Entwicklung der syro-malabarischen Seelsorge in Österreich zu thematisieren und konkrete Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Derzeit befinden sich 43 Priester der Syro-malabarischen Kirche in Österreich.
Generalvikar des "Ordinariats für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich" ist Erzpriester Yuriy Kolasa, als Kanzler fungiert Andreas Lotz, zugleich Vizekanzler der Erzdiözese Wien.
(Infos: www.katholischeostkirchen.at)
Quelle: kathpress