Chrisammesse: Scheuer ruft auf zu "Spurenlese der Dankbarkeit"
Auf die Dankbarkeit und deren "befreiende Wirkung" von selbstbezogener Enge und Ängsten hat der Bischof Manfred Scheuer hingewiesen. Angesichts des Osterfestes und der Feier des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu heiße es eine "Spurenlese der Dankbarkeit" zu betreiben, sagte der Linzer Bischof am Mittwoch bei der Chrisammesse im Linzer Mariendom. Scheuer appellierte auch dazu, kleine positive Zeichen, Gesten und "scheinbar übersehbare Dinge" zu beachten, denn auch dies gehöre "zum Weg Jesu", so Scheuer.
Der Bischof zog Parallelen zwischen der heutigen Situation des Glaubens, menschlicher Beziehungen, politischer Auseinandersetzungen sowie der Pandemie und dem Spannungsfeld zur Zeiten Jesu. Das Begehen der Karwoche fordere von Gläubigen, sich selbst als Beteiligte der Leidensgeschichte Jesu vor 2.000 Jahren vorzustellen.
Selbst wenn man sich dabei als Zuschauer erlebe, "werden wir mitschuldig, wenn wir gleichgültig sind", mahnte der Bischof. Wer niemals Partei ergreife und nie Entscheidungen treffe, um sich immer alle Möglichkeiten offenzuhalten, entscheide sich damit "gegen die Liebe" und lasse sich unbemerkt "von anderen Ideologien besetzen". Scheuer: "Wir sind Beteiligte, ob wir wollen oder nicht. Wir sind in das Drama des Kreuzweges involviert."
Im Rahmen des Gottesdienstes weihte Scheuer die heiligen Öle - das Chrisamöl, das Krankenöl und das Katechumenenöl. Chrisam wird bei Taufe und Firmung verwendet, bei der Priesterweihe und Bischofsweihe, auch bei der Weihe eines Altars, einer Kirche oder der Glockenweihe. Das Krankenöl kommt für die Krankensalbung zum Einsatz, das Katechumenenöl für die Salbung der Katechumenen (Taufbewerber) bzw. des Täuflings vor der Taufe. Nach der stets in der Karwoche gefeierten Chrisammesse werden die heiligen Öle an Vertreter der Gemeinden bzw. Dekanate übergeben, die sie dann in ihre Pfarren bringen.
Quelle: kathpress