Marketz: Auch Nachkommen sollen Freude an Schöpfung haben können
Auch nachkommende Generationen sollen an der Schöpfung dieselbe Freude haben können wie die heutigen. Dafür gebe es "einiges zu tun", sagte der Kärntner Bischof Josef Marketz in einem Oster-Interview der Internetredaktion der Diözese Gurk-Klagenfurt. Der seit der jüngsten Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz mit den Agenden "Umwelt und Nachhaltigkeit" sowie mit dem Ressort Soziales betraute Marketz erinnerte daran, dass schon Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato si" auf die enge Verwobenheit von ökologischen und sozialen Fragen hingewiesen habe. So brauche es einerseits ein gutes Sozialsystem, andererseits auch wirtschaftlichen Erfolg als dessen Basis, der wiederum ökologische Nachhaltigkeit erfordere - "das hängt wirklich zusammen".
Für seine neuen Aufgaben in der Bischofskonferenz müsse er sich noch viel Expertise aneignen, und er sei dazu auch hochmotiviert, so der Bischof. Schöpfungsgerechtigkeit sei ein "Zukunftsthema", bei dem sich die Bibel und christliche Tradition auf der einen Seite und die Erkenntnisse der Wissenschaften auf der anderen Seite eng berühren. Mit diesen beiden Standbeinen sollten "Lösungen für eine gute Zukunft" erzielt werden, sagte Marketz.
Im weltkirchlichen "Jahr der Familie" sei mit der Neu-Besetzung des Familienseelsorgers mit einem erfahrenen Laien auch auf das "bunte Familienbild von heute" reagiert worden, merkte der Bischof zu einem weiteren Thema an. Nicht umsonst sei der Zuständigkeitsbereich des jüngst ernannten Theologen Benno Karnel "Beziehung, Ehe und Familie". Es gelte nicht nur auf jene Familien zu blicken, wie er sie in seiner Jugend gewohnt war, betonte Marketz; heute gebe es viel mehr Patchwork-Familien, Wiederverheiratungen oder aber Liebesbeziehungen ohne Trauschein - "so bunt ist diese Familienwelt heute". Ihr widmen sich in Kärnten auch der Katholische Familienverband, das Familienwerk oder die "Aktion Leben", wies der Bischof hin.
Erneutes Ja zu Segnungen
Zum viel diskutierten Segen für gleichgeschlechtliche Verbindungen sagte der Bischof, dass "jedes Paar, das zu mir kommen wird, den Segen bekommt". Wie die Segnungen konkret gestaltet sein sollen, sei mit den Betroffenen abzuklären, "natürlich wird das formal nicht ganz gleich ausschauen wie eine katholische Ehe", erläuterte Marketz. Er äußerte Bedauern über die "unglückliche" Diskussion, er kenne viele betroffene Paare, zuletzt hätten sich auch einige an ihn gewandt.
Letztlich gehe es bei der Debatte gar nicht so sehr um homosexuelle Paare, sondern um die Einstellung der Kirche zur Sexualität. Der Bischof ortete eine Auseinandersetzung zwischen jenen, die Sexualität oft mit Verbot oder Sündhaftigkeit verbinden, und einer Sichtweise, die sie als gottgeschenkt und der Freude des Menschen dienend betrachteten. Dieser Kampf solle nicht auf dem Rücken von gleichgeschlechtlichen Paaren ausgetragen werden, wünscht sich Marketz. Es gelte im Dialog zu bleiben und an der "Weiterentwicklung der kirchlichen Sexuallehre" zu arbeiten.
Die strikte Ablehnung des assistierten Suizids durch die österreichischen Bischöfe habe gute Gründe, betonte Bischof Marketz. Es gebe viele Möglichkeiten, todkranken Menschen den Schmerz zu nehmen, z.B. durch palliativmedizinische Maßnahmen.
Quelle: kathpress