Ab Ostern Kunstinstallation "Himmelsleiter" im Stephansdom
In der Osternacht bekommt der Stephansdom eine "Himmelsleiter" als Symbol der Hoffnung: Die Kunstinstallation der Wiener Künstlerin Billi Thanner wird "neongoldleuchtend" von der Taufkapelle im Dom-Inneren ausgehend erst das Gewölbe durchstoßen und außen den Blick bis an die Spitze des Südturms führen. Bis Ende Mai jede Nacht können Interessierte nach oben blicken und dabei auch ihren "Sehnsüchten, Wünschen und Hoffnungen freien Lauf lassen", wurde Thanner in der Ankündigung ihres neuen Projekts zitiert. Eingeladen wurde die 1972 geborene Protagonistin eines zeitgenössischen Aktionismus vom bekannt kunstaffinen Dompfarrer Toni Faber. Ihre Neonleiter mit biblischem Bezug soll nach der Auferstehungsfeier am 3. April im Dom bis zum 31. Mai jede Nacht leuchten.
Die in der Genesis des Alten Testaments erwähnte "Himmelsleiter" oder "Jakobsleiter" symbolisiert den Auf- und Abstieg zwischen Himmel und Erde: Während seiner Flucht vor seinem Zwillingsbruder Esau erblickt Jakob, Sohn Isaaks und Enkel Abrahams, in einer Traumvision diese Himmelleiter, auf der Engel Gottes auf- und niedersteigen. Im Johannesevangelium im Neuen Testament wird das Bild der Jakobsleiter typologisch auf den auferstandenen, in den Himmel aufgefahrenen Christus übertragen.
Billi Thanner plant für die Pressevorbesichtigung am 31. März um 20 Uhr im Stephansdom eine Performance unter dem Titel "Die 33 Tugenden" von A wie Aufmerksamkeit bis Z wie Zielstrebigkeit. In der Ankündigung erklärte Dompfarrer Faber, der auch bei der Performance sprechen wird, die Sprossen der Himmelsleiter stünden auch für Tugenden. "Ausgehend von dieser alttestamentlichen Jakobsleiter wird in der christlichen Spiritualität der persönliche Weg eines Menschen zu Gott oft mit einer Leiter oder Treppe ins Paradies verglichen", sagte Faber. Dieser Weg in den Himmel führe über die Stufen der Tugenden. "Mit jeder weiteren Sprosse werden egoistische Bedürfnisse dieser Welt zurückgelassen, um immer mehr die Nähe Gottes zu erleben." Die Illumination stehe in der herausfordernden Corona-Zeit für die drei göttlichen Tugenden Hoffnung, Glaube und Liebe.
Ursula Simacek, Geschäftsführerin der das Projekt unterstützenden "Simacek Facility Management Group GmbH" bezeichnete die Kunstinstallation Thanners als ihr "Herzensprojekt", das genau dem Ziel entspreche, "visionäre Projekte in den Fokus der Öffentlichkeit zu stellen und zu fördern". (Info: www.dompfarre.info; www.billithanner.at)
Quelle: kathpress