Alleinerziehende fordern mehr Anerkennung für "Carearbeit"
"Österreich muss in Carearbeit investieren - das ist klimatechnisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig": Diese Forderung hat die Österreichische Plattform für Alleinerziehende (ÖPA) in einer Aussendung am Dienstag an die Bundesregierung gestellt. Nach wie vor sei Sorgearbeit - beruflich wie privat - weiblich geprägt, wies ÖPA-Vorstandsvorsitzende Evelyn Martin hin. Frauen seien zudem "die großen Verliererinnen der Krise", speziell Alleinerziehende seien am härtesten betroffen. Die Corona-Maßnahmen würden diese Tatsache aber nicht widerspiegeln. Die ÖPA fordert daher, dass der Nationale Aufbau- und Resilienzplan zur Nutzung der EU Corona-Hilfsgelder die Carearbeit in den Mittelpunkt stellt. "Das schafft Arbeitsplätze für Frauen und federt die sozialen Folgen der Krise ab", so Martin.
"Das Familienministerium ist verstärkt geforder,t Alleinerziehenden die nötigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, denn sie sind Familien, kein Sozial-Projekt", mahnte Martin. Familien müssten in der Krise viel kompensieren und aushalten, das müsste nun abgefedert werden. Konkret forderte die ÖPA den Ausbau der sogenannten "Frühen Hilfen", der mobilen Familienhilfe, als auch den Ausbau und bevorzugten Zugang zu therapeutischer und psychosozialer Beratung, wie etwa Mutter-Kind-Kuren.
Frauen hätten im Zuge der Corona-Krise "den Backlash in ein Gesellschaftsbild der 50er-Jahre" erhalten. Es sei daher "höchste Zeit, Maßnahmen zu treffen die Frauen wirklich stärken", appellierte die ÖPA-Vorstandsvorsitzende. Dazu müssten etwa frauendominierte Berufe finanziell aufgewertet, die Kinderbetreuung ausgebaut und Schulen besser ausgestattet werden. Auch der Ausbau und die Finanzierung von Beratung und Therapie seien eine soziale Investition für eine gesunde Gesellschaft.
In Österreich gab es laut ÖPA im Jahr 2019 167.800 Alleinerziehende, davon waren 91,4 Prozent Mütter und 8,6 Prozent Väter. Sie hatten die Sorgepflicht für etwa 246.000 Kinder unter 25 Jahren über. 47 Prozent der Alleinerziehenden sind von Armut oder Ausgrenzung betroffen.
Die Österreichische Plattform für Alleinerziehende setzt sich seit mehr als 30 Jahren zum Ziel, dass alleinerziehende Eltern und ihre Kindern allen anderen Familien rechtlich und sozial gleichgestellt werden. Unter den ÖPA-Mitgliederorganisationen befinden sich u.a. die Katholische Frauenbewegung oder der Katholische Familienverband. (Link: www.oepa.or.at)
Quelle: kathpress