Koordinierungsausschuss: Verstärkter Einsatz gegen Antisemitismus
Zum verstärkten Einsatz gegen Antisemitismus hat der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit aufgerufen. In einer Aussendung am Donnerstag begrüßte der Koordinierungsausschuss die Nationale Strategie gegen Antisemitismus der Bundesregierung. Damit setze Österreich einen weiteren "notwendigen Schritt auf dem Weg, seiner historischen und gegenwärtigen Verantwortung gerecht zu werden". Allerdings vermisse man die für ihre Umsetzung der Strategie und ihrer Ziele erforderlichen Strukturen und finanziellen Mittel, mahnte der Koordinierungsausschuss.
Wörtlich hieß es in der Aussendung: "Wir weisen auf die tiefen gesellschaftlichen und kulturellen Wurzeln von Judenfeindschaft und Antisemitismus hin. Das macht oberflächliche und kurzfristige Aktivitäten für deren Bekämpfung untauglich." Es müssten auch andere Formen der ethnischen Diskriminierung (z.B. rassistisch motivierte, religiös begründete) in den Blick genommen werden und es bedürfe "bei allem eines langen Atems".
Der Koordinierungsausschuss äußerte sich im Vorfeld des Gedenkens an die Wiener Gesera, die mit der Verbrennung von über 200 jüdischen Wienerinnen und Wiener auf dem Scheiterhaufen auf der Gänseweide in Wien Erdberg am 12. März 1421 ihren mörderischen Abschluss fand. Wörtlich hielt der Ausschuss fest: "Wir erinnern an die Verquickung von Politik und Theologie, die damals zu Zwangstaufen, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung Wiens geführt hat." In der Wiener Gesera sei das jüdische Leben in Wien vernichtet worden und zugleich sei sie der erste Höhepunkt einer langen Geschichte der Judenfeindschaft und des Antisemitismus in Wien gewesen. Nun sei man dankbar für das nach der Shoa wieder aufgeblühte jüdische Leben in Wien, so der Ausschuss.
Wörtlich hielt der Ausschuss fest: "Wir sind in unserer Arbeit ermutigt von der Bereitschaft der Kirchen und ihrer Theologie, zu ihrer Mitverantwortung für Judenfeindschaft und Antisemitismus sowie deren Exzessen zu stehen und sich für jüdisches Leben heute sowie gegen Antisemitismus einzusetzen."
Im Blick auf die nationale Strategie hob der Koordinierungsausschuss positiv die drei Hauptziele hervor: Den Fortbestand von jüdischem Leben in Österreich langfristig abzusichern, Antisemitismus in allen seinen Formen einzudämmen und ein Bewusstsein für das Erkennen von alltäglichem Antisemitismus zu schaffen. Vorgesehen sei auch die "Nachhaltige Unterstützung von Projekten der Kirchen und Religionsgesellschaften zur Förderung des Abbaus von Vorurteilen und der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts", unterstrich der Koordinierungsausschuss.
Quelle: kathpress