Wien: Neue Reihe über Kontinuität und Aktualität des Antisemitismus
Mit einer neuen Veranstaltungsreihe wollen die Wiener theologischen Fakultäten das Phänomen des Antisemitismus als bleibende Herausforderung für Gesellschaft, Kultur und Religion bzw. Theologie beleuchten. Geleitet wird die Veranstaltungsreihe, die unter dem Titel "Kontinuität und Aktualität des Antisemitismus. Eine österreichische und globale Herausforderung" steht und zwei Podiumsdiskussionen und einen zweitägigen Kongress an der Universität Wien Ende Mai umfasst, von der Wiener Theologin Prof. Regina Polak. Initiiert wurde die Reihe gemeinsam von der Katholisch-Theologischen und der Evangelisch-Theologischen Fakultät mit dem Forschungszentrum "Religion and Transformation in Contemporary Society" der Universität Wien und dem "Sir Peter Ustinov Institut".
Den Auftakt zu der Reihe bildet eine Online-Podiumsdiskussion am Donnerstag, 4. März (Beginn: 16 Uhr), zum 600-Jahr-Gedenken der Wiener Gesera von 1421. An der Diskussion werden u.a. die Direktorin des Instituts für jüdischen Geschichte in Österreich, Martha Keil, der Wiener Diözesanbeauftragte für die christlich-jüdische Zusammenarbeit, Ferenc Simon, der Wiener Oberrabbiner Jaron Engelmaye sowie Prof. Helga Embacher vom Salzburger Institut für Zeitgeschichte und Prof. Eva Kovacs vom Simon Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien teilnehmen. Im Zentrum steht dabei ein Vortrag von Martha Keil zum Thema "'Judenbilder' und Stereotype - von der Wiener Gesera 1421 bis heute". Die Veranstaltung wird live gestreamt (https://youtu.be/VHq0T-Kiq10).
Unter "Wiener Gesera" (hebräisch für "Verhängnis") wird eines der dunkelsten Kapitel der österreichischen Geschichte des Mittelalters verstanden: Die Zerstörung der jüdischen Gemeinschaften im Herzogtum Österreich, die am 12. März 1421 mit der Ermordung von mindestens 200 Juden und Jüdinnen auf der Gänseweide im heutigen 3. Wiener Gemeindebezirk ihren Höhepunkt fand.
Fortgesetzt wird die Reihe am 28. April (Beginn: 16 Uhr) mit einem Panel zum Thema "Erfahrungen und Herausforderungen in der österreichischen Erinnerungskultur." Dabei sprechen u.a. der Wiener Religionspädagoge und Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Prof. Martin Jäggle, der Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, Hanno Loewy, die Stv. Geschäftsführerin des Instituts für Holocaust Education des BMBWF, Victoria Kumar, der Leiter des Instituts für jüdische Religion an der KPH Wien/Krems, Awi Blumenfeld, Christoph Konrath aus der Abteilung perlamentswissenschaftlicher Grunsatzarbeit sowie der katholische Publizist und "Furche"-Redakteur Otto Friedrich.
Abgeschlossen wird die Reihe mit einer zweitägigen Konferenz von 27. bis 28. Mai, die sich gezielt wissenschaftlich mit der Frage des Antisemitismus auf globaler Ebene, im österreichischen Kontext aus Sicht der Theologie und aus Sicht des praktischen Umgangs mit Antisemitismus befasst. Unter den Referentinnen und Referenten finden sich u.a. der OSZE-Beauftragte für die Bekämpfung des Antisemitismus, Rabbi Andrew Baker, Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, der Schriftsteller Doron Rabinovici, die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak und andere. (Infos zur Veranstaltungsreihe und Detailprogramm: http://www.ustinov.at/2021-kontinuit%C3%A4t-und-aktualit%C3%A4t-des-antisemitismus-eine-%C3%B6sterreichische-und-globale-herausforderung)
Quelle: kathpress