Betriebsseelsorge: Frauen in der Corona-Belastung unterstützen
Auf die enormen Herausforderungen, die die Corona-Krise insbesondere für Frauen in der Arbeitswelt mit sich gebracht hat, weist die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung (KAB) und Betriebsseelsorge Oberösterreich im Vorfeld des Weltfrauentages (8. März) hin. Die Realität vieler Frauen spiele sich derzeit ab "zwischen äußerster Anspannung, allen Anforderungen gerecht zu werden und dem Bangen vor den Auswirkungen des wirtschaftlichen Einbruchs - Pleitewellen und Arbeitslosigkeit inklusive", heißt es in einer Aussendung am Montag. Die Betriebsseelsorge unterstütze Frauen in ihrem Einsatz für faire Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit.
"Es ist still geworden um die Frauen. Und sie selbst sind still geworden unter der Last der Krise", stellten viele Betriebsseelsorger nach einem Jahr Ausnahmezustand fest. Alte Rollenbilder würden wieder aufleben, und zwar oft auch bei den Frauen selbst. "Viel zu oft stecken sie eigene Verpflichtungen und Bedürfnisse zurück, überlegen z.B. bei der ersten Aussendung einer Kinderbetreuungseinrichtung, ob sie die externe Betreuung wirklich brauchen", heißt es in der Aussendung. Manche Frauen würden ihre Erwerbsarbeit für die Care-Arbeit reduzieren - statt Unterstützung in Anspruch zu nehmen oder einzufordern.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Betriebsseelsorge - die in Oberösterreich unter dem Begriff "mensch & arbeit" firmiert - halten in den Regionen nach wie vor den Kontakt zu zahlreichen Arbeitnehmerinnen aufrecht und begleiten in dieser belastenden Zeit. Es gebe dabei viele "stärkende Gespräche", in denen auch das Bewusstsein dafür geschärft werde, "welch außerordentlichen Kraftaufwand es bedeutet, einfach nur durchzuhalten". Dies zu sehen, helfe vielen Frauen - um dann auch wahrzunehmen, wie viel sie bereits schaffen; um "ihre eigene Stärke wieder zu entdecken und sich zu positionieren und zu artikulieren", wie Michaela Pröstler-Zopf, die Leiterin des Bereichs "mensch & arbeit", erklärte.
"Wenn eine Frau entscheidet: Ich schaffe das nicht mehr; wenn sie aufsteht und klar 'Nein' sagt zu bestimmten Zumutungen, ist das ein Ausdruck ihrer Stärke und nicht ihrer Überforderung!", unterstrich Pröstler-Zopf. Wie eine Frau mit den aktuellen beruflichen und familiären Herausforderungen umgehe - ob durch "Durchhalten" oder "Grenze ziehen" - sei immer die Entscheidung jeder einzelnen. Beides erfordere jedoch Kraft und Stärke, so die Betriebsseelsorgerin. Allen Frauen gebühre dafür "Respekt und Anerkennung" - auch abseits des Weltfrauentages. (Info: www.mensch-arbeit.at)
Quelle: kathpress