Piaristenorden stärkt seine Präsenz in Österreich
Der Piaristenorden will seine Präsenz bzw. sein Engagement in Österreich stärken. Dieser Tage informierte der Generaldelegierte der Piaristen in Österreich, Pater Jean de Dieu Tagne, Kardinal Christoph Schönborn bei einem Arbeitsgespärch im Erzbischöflichen Palais über die zukünftigen Pläne des Ordens, wie die heimischen Ordensgemeinschaften mitteilten. Der Orden ist derzeit bemüht, sein weltweites "Piaristen-Pfarrnetzwerk" auszubauen. Ziel des Netzwerkes ist die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit und des Austausches.
Die Wiener Piaristenpfarre Maria Treu feierte 2019 ihr 300-jähriges Bestehen. Sie ist die weltweit älteste bestehende Piaristenpfarre. Für den Mai 2021 ist in Maria Treu eine groß angelegte Pfarrsynode geplant. "Unsere Synode ist nicht nur für die Pfarre und die Gläubigen wichtig. Maria Treu ist Teil des weltweiten Piaristen-Pfarrnetzwerkes mit fast 140 Pfarren. Es geht um gemeinsame Projekte und wie wir uns gegenseitig unterstützen können", so Pater Jean de Dieu.
Der Piaristen-Orden ist vor allem im Bildungsbereich und in der Pfarrseelsorge engagiert. Die Piaristen sind weltweit in 39 Ländern tätig: sie führen drei Universitäten und 197 Schulen, die von über 131.000 Schülerinnen und Schülern besucht werden. Darüber hinaus sind die Piaristen auch in der Pfarrseelsorge engagiert. Derzeit sind für den Orden weltweit mehr als 1.300 Patres als Priester und Lehrer tätig.
Die Piaristen wurden vom Hl. Joseph Calasanz (1557-1648) gegründet. Sein erstes Anliegen war es, armen Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. Calasanz eröffnete schon 1597 in einem Armenviertel in Rom die erste kostenfreie Schule. Aus seinem Verein frommer Männer zum Unterricht armer Kinder entstand 1617 der Piaristenorden, der 1621 von Papst Gregor XV. als Ordensgemeinschaft bestätigt wurde. Das Ordenszentrum (Generalat) der Piaristen befindet sich in Rom.
Der Orden konnte bald auch in Österreich Fuß fassen: 1657 stiftete der Horner Stadtherr Ferdinand Graf Kurz ein Piaristengymnasium, 1697 durften die Piaristen eine Niederlassung (Kollegium, Kirche und Schule) vor den Toren Wiens errichten. Nach 1773 übernahmen die Piaristen Schulen des aufgehobenen Jesuitenordens, so auch das Jesuitengymnasium in Krems. Mit dem Erlass des Reichvolksschulgesetzes 1869 wurden einige Piaristenschulen säkularisiert: 1870 wurde das Wiener, 1871 das Kremser, 1872 das Horner Piaristengymnasium verstaatlicht.
Aus der 1697 gegründeten Niederlassung der Piaristen (damals noch vor den Toren Wiens) entstand 1719 die Piaristenpfarre Maria Treu. Die Kirche Maria Treu mit ihrer Zweiturmfassade, eingerahmt von Kollegium und Volksschule einerseits und dem öffentlichen Piaristengymnasium, Pfarrzentrum und Kindergarten andererseits, bildet heute den religiösen Mittelpunkt des Pfarrgebietes. Im vierten Wiener Gemeindebezirk gibt es mit der mittlerweile zur "Pfarre zur Frohen Botschaft" gehörenden Teilgemeinde St. Thekla und der Piaristenvolksschule ein weiteres geistliches und schulisches Zentrum des Ordens.
Die österreichische Provinz ist innerhalb des Ordens als Generaldelegation eingerichtet. Den Kommunitäten in Wien - Maria Treu und St. Thekla- und Horn-Krems gehören derzeit 12 Patres und Novizen an. (Infos: www.piaristen.at)
Quelle: kathpress