Ordensoberin appelliert: Negatives Corona-Klima überwinden
Zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Menschen, um dem von Corona ausgelösten, zunehmend negativen gesellschaftlichen Klima entgegenzuwirken, hat Sr. Barbara Lehner, Generaloberin der Elisabethinen Linz-Wien, aufgerufen: "Corona ist nicht nur eine Krankheit, sondern zugleich ein krankmachendes Thema, krankmachend für die Gesellschaft", so Lehner im Interview in der Kirchenzeitung der Diözese Linz.
Wörtlich meinte die Ordensoberin: "Corona schleppt so viel Negatives mit und bringt es mitten in die Gesellschaft. Da wird zum Beispiel gegen die Regierung geschimpft: Die einen schimpfen, dass kein Impfstoff da ist, die anderen beschweren sich über einen angeblichen Impfzwang. Wenn Corona gegangen ist, müssen wir darauf achten, dass nicht das negative Klima bleibt. Man spürt viel Spaltung."
Um aus dieser Negativspirale herauszukommen, seien alle gefordert, zu einem "Klima der Freundlichkeit und des Wohlwollens" beizutragen. Und das werde Ausdauer brauchen, denn eine deutlich spürbare Erleichterung werde erst im Herbst kommen, so Lehner. Der Gemeinschaft der Elisabethinen Linz-Wien gehören 36 Schwestern in Linz und 7 in Wien an. Die Elisabethinen stehen u. a. auch hinter dem Ordensklinikum Linz.
Sr. Lehner ging im Interview auch auf die Herausforderungen von Corona im Ordensklinikum ein: "Wenn ich zum Beispiel unseren Corona-Krisenstab anschaue, da arbeiten alle sehr gleichberechtigt. Ohne viel zu diskutieren, nimmt jeder und jede die Aufgaben wahr, die anstehen. Da gibt es kein Herumschieben vom einen zum anderen. Alle packen an, was jetzt in dieser besonderen Zeit zu erledigen ist." Sie bewundere vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Covid-Stationen.
Aber auch im Kloster sei das Virus allgegenwärtig: "Wir gehen im Kloster nur mit Maske. Die Pandemie hat direkte Auswirkungen auf unser Zusammenleben. Wir beten nicht mehr das gesamte Stundengebet gemeinsam, sondern wir treffen uns nur zur Vesper und zur Messe, bei der wir aber nicht singen. Üblicherweise gibt es bei uns im Speisesaal keine feste Sitzordnung. Nun sind aber die Plätze zugeteilt. Oft hat man das Gefühl, man kommt mit den Schwestern gar nicht mehr richtig ins Gespräch. Auch die Rekreation, die gemeinsame freie Zeit, fällt weg. Ebenso darf man die Schwestern auf der Krankenstation nicht besuchen."
Sie spüre für sich selbst schon eine gewisse Isolation, gleichzeitig merke sie aber, "was für unsere Gemeinschaft wirklich wichtig ist: die Kommunikation und das gemeinsame Tun, zu dem besonders das Chorgebet gehört".
Quelle: kathpress