Jugendliche wollen Regierung zum Umdenken bewegen
Mit einer ökumenischen Gebet- und Kunstaktion sind junge Menschen in Wien am Sonntagnachmittag für eine "ehrliche, menschenfreundliche Asylpolitik" in Europa und die Evakuierung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln eingetreten. An der "Sonntagsbegegnung" im Sigmund-Freud-Park neben der Votivkirche konnten coronabedingt nur wenige Personen physisch teilnehmen, die Aktion wurde aber per Livestream übertragen. Die Initiative sei an die Regierung gerichtet, "damit sie diese Stimme der Menschenfreundlichkeit hört", so der evangelische Theologiestudent und Mitorganisator Florian Toth.
Die Teilnehmer harrten bei kalten Bedingungen und Nieselregen aus. Noch viel schlimmer ergehe es freilich den Flüchtlingen auf den griechischen Inseln oder in Bosnien. Schließlich müsste diese bei ähnlichen Bedingung in ihren Behelfszelten ausharren und könnten auch nicht in wetterfeste Unterkünfte ausweichen, hieß es. "Wir haben die Bilder von den Lagern in Griechenland und Herzegowina wahrgenommen, und haben gemerkt: Es geht nicht mehr, wir können nicht mehr zuschauen", so Toth.
Zentrum der Aktion war ein kleiner Bauwagen, die "mobile Kirche" der Evangelischen Jugend Burgenland. Auf der Wiese im Sigmund-Freud-Park standen viele Paar Schuhe, die die Teilnehmer als Symbol der Solidarität mit Geflüchteten aufgestellt hatten. Neben Gebeten, Liedern und Fürbitten gab es Statements einzelner Teilnehmerinnen und Teilnehmer. "Es ist einfach die Grundlage unseres Glaubens, dass ein anderes Leben möglich ist, dass Solidarität möglich ist", so eine junge Frau. Eine andere Teilnehmerin erzählte von ihren positiven Erlebnissen mit einigen Flüchtlingen, die sie und ihr Mann bei sich zu Hause aufgenommen hatten.
Hinter der Aktion stehen die Evangelische Jugend Burgenland, die Burg Finstergrün und die Fakultätsvertretung Katholische Theologie. Eine Kooperation gibt es auch mit der Initiative "Courage - Mut zur Menschlichkeit". Diese habe bereits mehr als 300 Plätze aufgestellt, um Flüchtlinge aufzunehmen und zu betreuen. Doch die Regierung erlaube dies nicht, wurde kritisiert. Die Politiker sollten aber mitbekommen, dass es in der Gesellschaft eine hohe Bereitschaft gibt, diesen Menschen in Not zu helfen.
Die Veranstalter wollen die "Sonntagsbegegnung" nun jeden Sonntag abhalten, bis es in der Politik ein Umdenken gibt. Wer vor Ort teilnehmen will, muss sich coronabedingt unter www.sonntagsbegegnung.at voranmelden. Unter dieser Adresse sowie via Facebook wird auch gestreamt.
Quelle: kathpress