Leitenberger-Tod: Weitere Würdigungen der heimischen Kirchen
Auch am Mittwoch sind die Trauerbekundungen aus den Kirchen (und Religionen) über den Tod Erich Leitenbergers nicht abgerissen. So hat sich etwa der Vorstand des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit "tief betroffen und voll Trauer" gezeigt. Der frühere langjähriger Kathpress-Chefredakteur und Pressesprecher der Erzdiözese Wien ist am Montag mit 76 Jahren verstorben.
"Mit Erich Leitenberger, der ökumenisch und interreligiös engagiert war, verlieren wir einen sehr wichtigen, unermüdlichen und seit Jahrzehnten treuen Freund und Förderer des christlich-jüdischen Gesprächs", hieß es wörtlich in einer Stellungnahme des Koordinierungsausschusses. Leitenbergers Profession, Beruf und Berufung sei der Journalismus gewesen. Mit dessen Mitteln habe er sich erfolgreich dafür eingesetzt, "dass Initiativen und Personen des christlich-jüdischen Gesprächs in der kirchlichen Öffentlichkeit entsprechende Aufmerksamkeit finden".
Ein besonderes Anliegen sei es ihm gewesen, die christlich-jüdischen Initiativen aus Italien in Österreich bekannt zu machen. Er selbst sei dabei stets im Hintergrund geblieben. Leitenberger war seit einigen Jahren Mitglied des redaktionellen Beirates der Zeitschrift Dialog/DuSiach und einer der Rechnungsprüfer des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Evangelische Kirchen trauern
Für die evangelischen Kirchen in Österreich ergriff der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld das Wort. Hennefeld war von 2017 bis 2019 zudem Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRKÖ) und fungiert seither als stellvertretender Vorsitzender. Vor allem auch im ÖRKÖ arbeitete er mit dessen Pressesprecher Leitenberger "vertrauensvoll zusammen", wie Hennefeld betonte.
Mit seinem umfangreichen Wissen über die Kirchen und die Ökumene, sowie mit seiner jahrzehntelangen Medienerfahrung habe Leitenberger für den ÖRKÖ eine wichtige Arbeit geleistet, so Hennefeld: "Ich habe seine ausgleichende Art sehr geschätzt. Er hat die Anliegen des ÖRKÖ auch in gesellschaftspolitischen Fragen überzeugend vertreten. Ich habe ihn immer erlebt als einen Menschen, der auch meiner reformierten Kirche mit Interesse und Sympathie begegnet ist. Ich werde mich dankbar seiner erinnern."
Altkatholische Kirche betroffen
Auch die Altkatholische Kirche zeigte sich betroffen vom Tod Leitenbergers. "Prof. Erich Leitenberger, ein engagierter Ökumeniker, ein Freund der Altkatholischen Kirche Österreichs und ein guter Wegbegleiter, ist zum Herrn des Lebens heimgekehrt", hieß es auf der Website der Kirche. Die Altkatholische Kirche Österreichs nehme aufrichtigen Anteil am Schmerz der Familie sowie aller Angehörigen und gedenke Leitenbergers im stillen Gebet.
Ein Freund der Kopten
Der Bischof der Koptischen Kirche in Österreich, Anba Gabriel, richtete ein Kondolenzschreiben an Kardinal Christoph Schönborn, in dem er sich über den Tod Leitenbergers tief betroffen zeigte. Der Tod Leitenbergers sei ein "großer Verlust für die Ökumene in Österreich", so der Bischof und weiter wörtlich: "Seine Erfahrung, Mühe und Talente im Feld der Ökumene konnte jeder einfach spüren. Seine Demut und christliche Liebe waren ein großartiges Vorbild für jeden." Leitenberger pflegte enge und freundschaftliche Beziehungen zur Koptischen Kirche in Österreich.
"Er war großer Gewinn für die Ökumene"
Dass Leitenberger nach seiner Pensionierung bei Kathpress zur ehrenamtlichen Tätigkeit im Generalsekretariat von Pro Oriente eingeladen wurde, gehe auf eine "glückliche Idee" von Kardinal Christoph Schönborn zurück, erinnerte sich der frühere Stiftungspräsident Johann Marte. Für Leitenberger sei Ökumene eine "Antwort der Christen auf die Zeichen der Zeit" gewesen. Er sei für die Ökumene-Arbeit in Österreich "ein großer Gewinn" geworden, nicht zuletzt da der von ihm geschaffene Pro Oriente-Informationsdienst "den internationalen Bekanntheitsgrad der Stiftung sprunghaft erweitert" habe. Für diese Aufgabe sei Leitenberger eine "unersetzbare Wissensquelle" gewesen.
Marte erinnerte an Leitenbergers letzten Beitrag im Pro Oriente-Magazin: Unter dem Titel "Auf dem Weg zur Eucharistiegemeinschaft" habe sich der nun Verstorbene mit der neuen Sicht auf das Primat des Bischofs von Rom befasst und dargelegt, dass die von Papst Franziskus vertrete Sicht zu einem "Meilenstein auf dem Weg zur Eucharistiegemeinschaft der christlichen Konfessionen" werden könnte. Für das letzte Anliegen Jesu - "Vater gib, dass sie eins seien" - sehe er diesen Beitrag als "eine Art von publizistischem Vermächtnis", betonte der frühere Stiftungspräsident.
Das Engagement Leitenbergers sei weit über die Stiftung hinaus gegangen, unterstrich Marte. Gezeigt habe sich dies u.a. in der Unterstützung des Wiederaufbaus der vom IS zerstörten christlichen Gemeinden im Irak.
Besonders würdigte Marte jedoch auch die menschlichen Stärken des Verstorbenen, und erklärte: "Erich, der unermüdlich tätige, liebenswerte und bescheidene Freund und Helfer war uns bald ans Herz gewachsen. Der nie Verurteilende, ausgleichende Vermittler, stets das Positive Suchende, weise und wache, mit dem Frohsinn begabte Christ hat uns auch menschlich viel gegeben."
Quelle: kathpress