Schallenberg besucht "Jugend eine Welt Projekt" in Äthiopien
Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg hat im Zuge seines zweitägigen Äthiopien-Besuchs ein Projekt der österreichischen Hilfsorganisation "Jugend eine Welt" besucht. Das Bosco Children-Zentrum in Jomo, einem Stadtrandviertel in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba, unterstützt Straßenkinder. U.a. erhalten rund 400 Kinder und Jugendliche täglich eine warme Mahlzeit. Der Besuch des Außenministers zeige die "Wertschätzung der Arbeit der Salesianer vor Ort", erklärte Reinhard Heiserer, "Jugend eine Welt"-Geschäftsführer, der den Außenminister im Straßenkinder-Projekt begleitete. Das Bosco Children-Zentrum wird auch vonseiten der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) unterstützt, was laut Heiserer die Weiterentwicklung der Einrichtungen in Äthiopien sichere.
Im Rahmen des Bosco Children-Projekts werden die Straßenkinder wieder in den regulären Schulunterricht eingegliedert oder es wird versucht, ihnen eine Berufsausbildung in der Technischen Schule im Zentrum anzubieten. Ziel sei eine Chance auf ein selbstgestaltetes und gelungenes Leben, so "Jugend eine Welt".
"Solar-Schulen" sichern Energieversorgung
Die Hilfsorganisation "Jugend eine Welt" ist seit ihrer Gründung 1977 in Äthiopien aktiv. Neben Kinder-Projekten bietet "Jugend eine Welt" Solartechnik-Kurse in eigens gegründeten "Solar-Schulen" an, gefördert durch die Austrian Development Agency (ADA). Mehr als 250 Studierende haben die dreijährige Ausbildung bereits abgeschlossen, über 900 einen Kurz-Qualifizierungskurs. Die Solarexpertise von "Jugend eine Welt" kommt auch den Flüchtlingscamps in Shire (Tigray) zugute, wo eine Energieversorgung ermöglicht wird.
Im Binnenstaat am Horn von Afrika haben in den letzten zwei Jahrzehnten zudem rund 40 junge Volontäre sowie einige Fach-Expertinnen und -Experten aus Österreich einen freiwilligen Einsatz geleistet.
Menschen in Krisenregion Tigray leiden
Schallenberg führte in Äthiopien mit Vize-Premier Demeke Mekonnen und Präsidentin Sahle-Work Zewde Gespräche über den andauernden blutigen Konflikt in der Region Tigray, die Auswirkungen der Corona-Krise sowie über nachhaltige Hilfsprojekte. Der Außenminister kündigte weiters an, dass Österreich Äthiopien mit drei Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) unterstützen werde.
Der aktuelle Konflikt in der Region Tigray soll bereits mehr als zwei Millionen Menschen in die Flucht gezwungen haben. Der Konflikt brach am 4. November aus, als der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed eine Militäroffensive gegen die lokalen Behörden anordnete, als Reaktion auf einen angeblichen Angriff auf die wichtigste äthiopische Militärbasis in der Hauptstadt von Tigray, Mekelle.
Die verbliebene Bevölkerung leide, wie Abune Tesfaselassie Medhin, katholischer Bischof der Diözese Adrigat-Tigray, in seinem jüngsten Hilfsappell betonte: "Es fehlt an Lebensmittel, Wasser, Medikamenten, Strom-, Telefon- und Internetverbindungen sind unterbrochen. Es sterben täglich Mensch durch Kämpfe und Hunger." Zugang für humanitäre Hilfe müsse endlich gewährt werden, forderte der Bischof in seinem Brief. Zuvor hatten auch Papst Franziskus und die Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) appelliert, den Konflikt beizulegen.
(Infos: www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress