Landau: Corona zwingt Hilfsorganisationen zu Innovation
Die Corona-Pandemie hat die Caritas dazu gezwungen, in ihrer Hilfe "noch flexibler und innovativer zu sein, sie manchmal auch neu zu denken": Dieses Fazit hat Caritas-Präsident Michael Landau im Rahmen des ersten "Caritas Innovation Festivals" am Freitag gezogen. Die Online-Veranstaltung mit rund 200 Teilnehmern aus 33 Ländern wurde von der Caritas Europa in Kooperation mit der Caritas der Erzdiözese Wien organisiert. Ziel war es, fortschrittliche Projekte der Caritas-Organisationen sichtbarer zu machen, so die Initiatoren. Dabei wurde u.a. das österreichische Caritas-"Plaudernetz" präsentiert. Insgesamt gab es 45 Einreichungen aus 23 Ländern.
Trotz körperlichen Abstands müssten Hilfsorganisation sicherstellen, "dass wir uns als Gesellschaft innerlich nahe bleiben und Hilfe nicht nur aufrechterhalten, sondern vielfach auch ausweiten", erklärte Landau, seit Frühjahr 2020 Präsident der Caritas Europa. Das Thema Innovation werde daher auch in der neuen Strategieentwicklung der Caritas Europa eine zentrale Rolle einnehmen.
Hilfsorganisationen, wie die Caritas, hätten eine sehr große Innovationskraft, "um neue Antworten der Hilfe in sich ändernden Voraussetzungen zu buchstabieren". Man wolle daher die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Caritas Organisationen fördern und stärken. "Eine Pandemie können wir nur gemeinsam besiegen. Das gilt für ganze Staaten. Es gilt aber auch für uns als Hilfsorganisation", appellierte Landau.
Innovation gegen Armut und Arbeitslosigkeit
Ziel des Festivals sei es, erfolgreiche soziale Innovationen auf die Bühne zu bringen, erklärte Florian Pomper, Leiter Innovation der Caritas-Wien und "Erfinder" des "Innovations Festivals". Die vorgestellten Projekte stammten u.a. aus Armenien, Griechenland, Spanien und Serbien; darunter Aktionen gegen Menschenhandel, für nachhaltige Landwirtschaft und Entwicklung sowie Partizipation.
Neue Projekte und Ideen entstünden "nicht hinter verschlossenen Türen, sondern dort, wo unterschiedliche Erfahrungen und Wissen zusammenkommen". Anders als noch in der Schule sei im sozialen Bereich "Abschauen" und "Abschauen lassen" nicht schlechtes, sondern Schlüssel zu erfolgreichen Neuerungen. "Und diese brauchen wir dringend, wenn wir die großen Herausforderungen wie Armut, Arbeitslosigkeit oder Einsamkeit lösen wollen", konstatierte Pomper.
"Plaudernetz" 8.000 Mal gewählt
Während der Zeit des Corona-Lockdowns war das "Plaudernetz" gemeinsam von Caritas, "Magenta-T" und "Kronen Zeitung" gestartet worden. Seither wurde die unter 05/1776-100 erreichbare "Hotline gegen Einsamkeit" über 8.000 Mal gewählt, um so Menschen zu "kleinen und großen alltäglichen Gesprächen, die Menschen oft so fehlen" zusammenzubringen. Aufgrund des Erfolges wurde die Initiative bis 2021 verlängert.
Im Oktober 2020 wurde das Caritas-Projekt "Plaudernetz" beim "World Summit Award Austria" mit einem Preis in der Kategorie "Government & Citizenship" ausgezeichnet. Mehr als 3.000 Plauderpartner waren bis Jahresende registriert, um mit Menschen, "die niemanden zum Reden haben", ins Gespräch zu kommen.
Caritas Europa ist das Netzwerk von Caritas-Verbänden in 46 europäischen Staaten. Der österreichische Caritas-Präsident Michael Landau amtiert seit dem Frühjahr auch als Präsident des Europa-Verbunds der katholischen Hilfsorganisation.
Quelle: kathpress