Kälteeinbruch: Wiener Caritas-Kältetelefon meldet Rekordanrufe
Der Kälteeinbruch und der aktuelle Corona-Lockdwon stellt für obdachlose Menschen in Wien eine große Gefahr dar: Davor warnt die Caritas der Erzdiözese Wien in einer Aussendung am Donnerstag. "In anderen Städten Europas - etwa in Hamburg - sind Menschen bereits auf der Straße erfroren", so Klaus Schwertner, geschäftsführender Caritasdirektor der Erzdiözese Wien. Die Hilfsorganisation habe nun die Streetwork-Einsätze in Wien deutlich ausgeweitet, zudem seien auch weitere Kältebusteams im Einsatz, berichtete Schwertner. Bemerkbar machen sich die Minusgrade auch beim Caritas-Kältetelfon, dort gingen allein am Mittwoch 120 Anrufe ein, ein "Rekord in diesem Winter". Die Kältetelefonnummer 01/480 45 53 ist von November bis Ende April rund um die Uhr, an sieben Tagen in der Woche besetzt.
"In den letzten Tagen gingen doppelt so viele Anrufe beim Kältetelefon ein", so die Leiterin des Caritas-Kältetelefons, Susanne Peter. Das Streetwork-Team gehe dabei jedem Hinweis nach. Neben winterfesten Schlafsäcken verteile man auch Kleidung, heiße Suppe und Tee. "Oberstes Ziel bleibt es aber, möglichst viele Menschen mit dem Kältebus in die Notquartiere zu bringen."
Zusätzlich zu den eisigen Temperaturen würden jedoch die Corona-Hygienemaßnahmen die Streetwork-Einsätze erschweren. So könne man "den Klientinnen und Klienten nicht mehr die Hand reichen. Dabei geht es nicht nur um ein Zeichen des Respekts, sondern vor allem auch darum festzustellen, ob die Körpertemperatur der Betroffenen noch im Normalbereich liegt", wies Peter hin.
Caritas-Notquartiere zu 90 Prozent ausgelastet
Als problematisch erweise sich neben den Minusgraden für die Obdachlosen der aktuelle Lockdown, meinte Schwertner. So seien die Caritas-Notquartiere zu 90 Prozent ausgelastet - 787 von 876 Plätzen, knapp 2.000 Besuche wurden bisher in den Wärmestuben verzeichnet. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben die Notquartiere in Wien auf einen 24-Stunden-Betrieb umgestellt; zusätzlich gibt es die 27 Caritas-Wärmestuben in den Pfarren, wo während der Wintermonate täglich warme Getränke und Mahlzeiten ausgegeben werden. Die Wärmestuben seien aber auch ein Rückzugsort zum Aufwärmen für Menschen, die von Armut, oder Obdachlosigkeit betroffen sind.
Das Ziel der Caritas sei es, mit ihrem breiten Angebot alle Menschen zu erreichen, die von Armut betroffen und wohnungslos sind, erklärte Schwertner. Zwar betreffe der Lockdown alle, es gebe aber auch Menschen, "die während dieser Eiseskälte kein Zuhause haben". Schwertner rief zu Spenden für das "Gruft Winterpaket", den Caritas-Kältebus oder die Suppenbusse auf. Mit einer Spende von 50 Euro könne einem Betroffenen ein winterfester Schlafsack und eine warme Mahlzeit zur Verfügung gestellt werden.
(Caritas Spendenkonto: BIC: GIBAATWWXXX; IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560; Kennwort: "Gruft Winterpaket")
Quelle: kathpress