Bischof Glettler: Seelsorge bleibt Hauptaufgabe von Kirche
Die Seelsorge bleibt die Hauptaufgabe der Kirche. Das hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler anlässlich der Veröffentlichung der Katholikenzahlen 2020 und den Erfahrungen des vergangenen Corona-Jahres betont. Die Diözese Innsbruck konnte - wie alle österreichischen Diözesen - 2020 einen Rückgang bei den Kirchenaustritten verbuchen. Die Diözese zählte zum Jahreswechsel 369.768 Katholiken (2019: 374.034). 3.662 Personen verließen die Kirche (2019: 4.313). Die Zahl der Eintritte belief sich 2020 auf 289 (2019: 395). 37 Personen widerriefen ihren Austritt (2019: 54).
Es sei deutlich geworden, dass es nicht weniger, sondern mehr Seelsorge brauche, so Glettler in einer Aussendung am Mittwoch:
Seelsorge nimmt den ganzen Menschen wahr, mit seinem Bedürfnis nach Aussprache, Versöhnung und Entlastung. Vieles liegt uns am Herzen, was wir nur in einer sensiblen Begleitung anschauen und bewältigen können. Seelsorge ist auch in Zukunft eine Hauptaufgabe von Kirche.
Während der Lockdown-Phasen habe es in vielen Pfarren kreative Initiativen gegeben, um den Menschen nahe zu sein und das soziale Netzwerk zu stärken. "Dafür allen Beteiligten und vor allem den vielen Ehrenamtlichen ein großes Dankeschön. Kirche trägt den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft wesentlich mit - und wird speziell mit dem vielfältigen Angebot der Caritas in dieser Aufgabe sicher nicht nachlassen", betonte der Innsbrucker Diözesanbischof.
Der Glaube sei in erster Linie eine persönliche Entscheidung und Überzeugung, aber immer eingebettet und getragen in der größeren Gemeinschaft der Kirche: "Niemand lebt und glaubt nur für sich allein. Die Vorfreude auf ein gemeinsames liturgisches Feiern wächst, speziell auch verbunden mit den besonderen Anlässen, die für Familien so wichtig sind. Gebet und Gottesdienst sind unersetzbare Quellen von Lebensfreude und Dankbarkeit."
Dank an Kirchenbeitragszahler
Mit der Veröffentlichung der aktuellen Mitgliedszahlen wolle er ein herzliches Dankeschön an alle verbinden, "die den vielfältigen Dienst der Kirche in unserem Land mittragen und durch ihren Kirchenbeitrag ermöglichen", so Bischof Glettler. Die aktuellen Zahlen seien "erfreulich und ermutigen uns, in der Aufmerksamkeit für die Herausforderungen unserer Zeit nicht nachzulassen", erklärte der Bischof.
Mit allen, die die Kirche verlassen haben, "möchten wir auch weiterhin in Kontakt bleiben, sofern dies gewünscht wird", betonte Glettler. Das belastende Jahr 2020 habe gezeigt, dass aufgrund der vielen Erschütterungen die Sehnsucht nach einer verlässlichen Orientierung gewachsen sei: "Diese urmenschliche Ausrichtung nach einem Sinn, der sich nicht in materiellen Absicherungen erschöpft, nehmen wir wahr. Wir antworten darauf mit der immer neuen Einladung zum Glauben an den lebendigen Gott, der uns in Jesus sein Gesicht und Herz gezeigt hat. Gerade in krisenhaften Lebensphasen ist der christliche Glaube eine Aufstehhilfe und ein spiritueller Energieschub von höchstem Wert."
Das soeben gestartete Petrus-Canisius-Jahr in der Diözese Innsbruck solle den Schatz des christlichen Glaubens wieder verständlich machen. Glettler: "Wir wollen uns in diesem Jahr noch bewusster in den Dienst aller Menschen stellen. Mit Gebet und Tat. Der Kreativität sind dabei - trotz Corona - keine Grenzen gesetzt. 500 Herzfeuer sollen zum Gebet anleiten und vor allem den sozialen Zusammenhalt stärken." Vereine sowie kulturell und sozial engagierte Gruppen seien eingeladen, sich dieser Bewegung des Petrus-Canisius-Jahres anzuschließen.
Quelle: kathpress