Bischof Glettler: Christen sollen Superspreader der Frohbotschaft sein
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat die Tiroler Katholiken am Sonntag aufgefordert, "Superspreader der Frohbotschaft" zu sein. Glettler äußerte sich in einem Gottesdienst zum Auftakt des Jubiläumsjahr zum 500. Geburtstag des Diözesanpatrons Petrus Canisius. Der wegen des Lockdowns nur mit wenigen Anwesenden gefeierte Gottesdienst in der Innsbrucker Pfarre Petrus Canisius wurde vom ORF-Tirol live übertragen.
Im Blick auf das Tagesevangelium von der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer sagte Glettler, Jesus lade alle nicht nur ein, "mit ihm hinunterzusteigen, allen Stolz und Hochmut abzulegen und seine rettende Hilfe anzunehmen". Jesus lade alle "ebenso ein, mit ihm jetzt schon aus der Todesflut herauszusteigen".
Der Bischof erinnerte an das im Evangelium erwähnte Aufreißen des Himmels, nachdem Jesus wieder aus dem Wasser des Jordans gestiegen war. "Er hat für alle Menschen den Himmel aufgerissen. Das ist die Frohbotschaft, die wir zu verbreiten haben. Neues Leben ist möglich!", so Glettler.
Zur Person des Diözesanpatrons Petrus Canisius sagte der Tiroler Bischof, der aus den Niederlanden stammende Ordensmann sei "ein Super-Kommunikator, ein Mega-Influencer für Gottes Heilswerk" gewesen: "In ganz Europa hat er Schulen gegründet und gepredigt, was das Zeug hielt - und die positive Message verbreitet. Sollten wir uns von diesem Superspreader der Frohbotschaft nicht alle anstecken lassen?"
Im Jubiläumsjahr solle aber nicht in erster Linie Petrus Canisius "abgefeiert" werden "als Genie kirchlicher Volks-Bildung, als Bestsellerautor und als Hero einer katholischen Reform", sondern "wir wollen uns als Getaufte in diesem Jahr noch bewusster in den Dienst aller Menschen stellen -mit Gebet und Tat." Auch wenn Corona-bedingt nicht alles möglich sei, seien der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Alle Vereine sowie alle kulturell und sozial engagierten Gruppen seien eingeladen - so Glettler -, sich der Bewegung des Petrus-Canisius-Jahres anzuschließen. Echte christliche Spiritualität und soziales Engagement gehörten selbstverständlich zusammen, denn "es gibt ja keine Frohe Botschaft von Gott, die nicht in der Zuwendung zum Nächsten den Himmel aufreißt".
"500 Herzfeuer des Glaubens und der Nächstenliebe"
Das Jubiläumsjahr ist so konzipiert, dass es statt Großveranstaltungen Hunderte Klein-Initiativen - "500 Herzfeuer des Glaubens und der Nächstenliebe" - geben soll. Dabei seien alle Menschen in der Diözese eingeladen, sich mit eigenen Initiativen und Ideen zu beteiligen und so ein lebendiges Zeichen des Glaubens zu setzen.
Der Jesuit, Theologe und Schriftsteller Petrus Canisius wurde am 8. Mai 1521 in Nijmegen geboren. Der geistliche und politische Vorkämpfer der Gegenreformation war Verfasser der ersten katholischen Katechismen und als Provinzial des Jesuitenordens wesentlich an der Gründung des Jesuitenkollegs in Innsbruck beteiligt. In den 1570er-Jahren wirkte Petrus Canisius wiederholt in Innsbruck und Hall, teilweise als Hofprediger. Canisius starb am 21. Dezember 1597 in Fribourg (Schweiz). 1925 wurde er heiliggesprochen, bei der Gründung der Diözese Innsbruck 1964 zum Diözesanpatron erwählt. Sein Fest wird am 27. April gefeiert.
Infos: www.dibk.at/Themen/500-Herzfeuer-Petrus-Canisius-Jahr-2021
Quelle: kathpress