Caritas baut Hilfe in Bosnien-Herzegowina aus
Die Caritas Österreich fordert angesichts der dramatischen Lage geflüchteter Menschen in Bosnien-Herzegowina eine langfristige europäische Lösung. Andreas Knapp, Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas Österreich, spricht in einer Aussendung am Freitag von einer "humanitären Krise", in der die humanitäre Nothilfe stark ausgebaut werden müsse. Europa dürfe die Verantwortung "für die mitverursachte Situation" nun aber nicht mehr länger von sich schieben, da eine humanitäre Hilfe politische Lösungen nicht ersetzen kann. Es sei bereits der dritte Winter, in dem sich die Situation für Flüchtlinge - aber auch die der lokalen Bevölkerung - zuspitze. Dringend erforderlich seien angemessene Unterkünfte und die Versorgung von Flüchtlingen sowie ein rascher Zugang zu fairen Asylverfahren.
Laut Caritas müssen aktuell knapp 2.500 Menschen bei Temperaturen unter null Grad teils im Freien oder in unzureichend ausgestatteten Camps, in Wäldern, auf der Straße oder in leerstehenden Häusern campieren. Es gebe "keinen Platz in adäquaten Lagern", so Knapp. Zudem hätten Hilfsorganisationen mit wenigen Ausnahmen keinen Zugang zu den Lagern, "was die Hilfe vor immense Herausforderungen stellt", berichtete der Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas Österreich.
Caritas hilft seit 30 Jahren
Knapp beschrieb die aktuelle humanitäre Krise als "keineswegs überraschend". So sei die Caritas bereits seit 2015 entlang der Balkanroute bei der Unterstützung geflüchteter Menschen aktiv. Konkret geholfen wird mit warmer Bekleidung oder Schlafsäcken, medizinischer Versorgung und warmen Mahlzeiten. Damit könne man Menschen helfen, die keinen Platz in den Aufnahmezentren finden und bei Schnee und eisig kaltem Wind im Freien übernachten müssten.
Die Verteilung der Hilfsgüter erfolgt über die diözesane Caritas Banja Luka und die Maria Theresa Schwestern. Künftig wird die Caritas gemeinsam mit dem Roten Kreuz auch die Lebensmittelversorgung innerhalb des Lagers in Lipa sichern, kündigte die Hilfsorganisation an.
Seit fast 30 Jahren unterstützt die Caritas die lokale Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina. Die Situation sei auch für sie enorm belastend, so Knapp: "Ein Fünftel der Bevölkerung lebt selbst in Armut, das Land ist mit der Situation massiv überfordert." Die Caritas unterstützt die lokale Bevölkerung u.a. mit Sozialberatung sowie mit Lebensmittelgutscheinen und Brennholz. Darüber hinaus wird mit lokalen Initiativen an mittel- und langfristigen Unterstützungsmöglichkeiten für die Bevölkerung sowie die Geflüchteten gearbeitet.
Die Caritas Österreich bittet angesichts des Flüchtlingsdramas drei Autostunden von Österreich entfernt um Spenden. (Info und Spenden: www.caritas.at/balkan; IBAN AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: "Menschen auf der Flucht")
Quelle: kathpress