Kritik an "Blackfacing": Dreikönigsaktion gesprächsbereit
Gesprächsbereitschaft über die Praxis des "Blackfacing", auf dessen rassistischen Hintergrund das "Black Voices Volksbegehren" aufmerksam macht, hat der Vorsitzende der Katholischen Jungschar, Martin Hohl, signalisiert. Im Gespräch mit religion.ORF.at erklärte der auch für die Dreikönigsaktion der Jungschar zuständige Hohl, das der Verkleidung dienende Bemalen eines der Heiligen Drei Könige bei der alljährlichen Sternsingeraktion habe in der Jungschar schon vor längerer Zeit einen Nachdenkprozess ausgelöst. Im Zentrum stünden Kinder gehe, die sich für andere Kinder im globalen Süden einsetzen. Hinter dem Brauch, das Gesicht eines Sternsingers zu bemalen, stecke jedenfalls "keine rassistische Absicht". Die Katholische Jungschar sei gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung.
Der Jungschar-Vorsitzende nannte als Hintergrund des Brauchs, dass die Botschaft Jesu für alle Menschen gelte - unabhängig von ihrer Hautfarbe. Alle zur Entstehung des Brauchs bekannten Erdteile Europa, Asien und Afrika wurden berücksichtigt, durch das Schminken - schwarz für Afrika, gelb für Asien - seien diese repräsentiert worden. "Natürlich ist uns heute klar, dass die Hautfarbe nicht Auskunft darüber gibt, wo ein Mensch beheimatet ist", erklärte Hohl dem ORF.
Die Jungschar habe zum "Blackfacing" einen Prozess gestartet, in den die Pfarren und die Träger der Bildungsarbeit eingebunden sind. Der Wunsch, den Brauch zu überdenken, sei von den Pfarren ausgegangen. Die Katholische Jungschar habe diesbezüglich in der Vergangenheit auch von der Antirassismus-Organisation ZARA externe Expertise eingeholt. Nachdem "Black Voices" am 2. Jänner nun einen Offenen Brief zu der Causa übermittelte, habe man mit deren Vertretern den Kontakt gesucht und einen Gedankenaustausch vereinbart.
Auch auf Instagram reagierte die Dreikönigsaktion, die entwicklungspolitische Organisation der Jungschar, auf das Anliegen der Träger des "Black Voices Volksbegehrens". Kein Mensch dürfe aufgrund seiner Hautfarbe in irgendeiner Art und Weise benachteiligt werden, wird in dem Posting versichert. Und: "Die Sternsinger*innen wollen auf keinen Fall die Gefühle von Menschen verletzen." Die DKA freue sich auf den weiteren inhaltlichen Dialog.
Auch Brief an Van der Bellen
Im Vorfeld des Dreikönigsfestes hatte "Black Voices" auf den rassistischen Hintergrund von "Blackfacing" hingewiesen - auf den Social Media und per Brief an Bundespräsident Alexander van der Bellen und die Katholische Jungschar. Der Wunsch der Initiatoren: Diese "rassistische Praxis" sei beim Sternsingen ab sofort zu unterlassen. Bereits im 18. Jahrhundert hätten weiße Menschen ihre Gesichter dunkel bemalt, um Schwarze in sogenannten "Minstrel Shows" als stets fröhliche, aber dumme Sklaven zu degradieren, hieß es am Montag in einer Aussendung. Auch heute noch werde "Blackfacing" verwendet, um Schwarze herabzuwürdigen.
"Black Voices" fordert "als erstes anti-rassistisches Volksbegehren in Österreich" einen Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus mit Maßnahmen für die Bereiche Repräsentation und Öffentlichkeit, Polizei, Flucht und Migration, Gesundheit, Bildung und Arbeitsmarkt. "Davon sind auch katholische Bräuche nicht ausgenommen", hieß es. Unterstützerinnen sind u.a. die Grün-Abgeordnete Faika El-Nagashi und die Wiener Gemeinderätin Mireille Ngosso.
Quelle: kathpress