Kirche feiert Weltfriedenstag
Papst fordert "Kultur der Achtsamkeit"
Kirche feiert Weltfriedenstag
Papst fordert "Kultur der Achtsamkeit"
Papst Franziskus ruft angesichts weltweit zunehmender Krisen und Konflikte zu einer "Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden" auf. In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag, den die katholische Kirche am 1. Jänner, dem "Hochfest der Gottesmutter Maria" begeht, wirbt er zudem für einen "wirklich menschlichen Kurs" im Globalisierungsprozess. "Dies würde es in der Tat erlauben, den Wert und die Würde eines jeden Menschen zu achten", so das Kirchenoberhaupt. Die Verantwortlichen aller Länder sollten "gemeinsam und solidarisch für das Gemeinwohl handeln und alle aufrichten, die unter Armut, Krankheit, Sklaverei, Diskriminierung und Konflikten leiden".
Die katholische Kirche begeht seit 1968 ihren jährlichen Weltfriedenstag am 1. Jänner. Zu dem Tag veröffentlicht der Vatikan jeweils eine Botschaft des Papstes, die sich mit einem speziellen Thema befasst. In den vergangenen beiden Jahren ging es um "Gute Politik im Dienst des Friedens" sowie um "Dialog, Versöhnung und ökologische Umkehr".
In seiner Botschaft für den heurigen Weltfriedenstag wendet sich Franziskus erneut gegen eine "heute oft vorherrschende Kultur der Gleichgültigkeit, des Wegwerfens und der Konfrontation", die man "ausmerzen" müsse. Wenn es der internationalen Gemeinschaft gelinge, sich an einem "Kompass" sozialer Prinzipien zu orientieren, könne dieses Ziel erreicht werden. Der Papst verweist auf eine "Grammatik der Achtsamkeit", die aus folgenden Grundsätzen abzuleiten sei: Förderung der Würde eines jeden Menschen, Solidarität mit den Armen und Schutzlosen, Sorge um das Gemeinwohl und die Bewahrung der Schöpfung.
Die Corona-Pandemie habe leider etliche Krisen verschärft, die miteinander in engem Zusammenhang stünden: die Klima-, Ernährungs-, Wirtschafts- und Migrationskrisen. All das habe "schweres Leid und Not" verursacht. Zudem gewännen "verschiedene Formen von Nationalismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit wie auch Tod und Zerstörung bringende Kriege und Konflikte neuen Schwung". Der Papst mahnt: "Wir müssen innehalten und uns fragen: Was hat dazu geführt, dass Konflikte in unserer Welt zur Normalität geworden sind?" Die Menschheit benötige einen Mentalitätswandel, "um in Solidarität und Geschwisterlichkeit wirklich Frieden zu suchen".
Franziskus greift in diesem Zusammenhang eine Idee auf, die er bereits in seiner im Oktober veröffentlichten Sozialenzyklika "Fratelli tutti" formuliert hatte: Statt Geld für Waffen und Militär auszugeben, solle mit den eingesparten Mitteln ein "Weltfonds" zur Bekämpfung von Hunger und Elend eingerichtet werden. Das wäre eine "mutige Entscheidung", betont der 84-Jährige. Eine Kultur der Achtsamkeit könne sich letztlich nur mithilfe eines entsprechenden "Erziehungsprozesses" durchsetzen, gib der Papst zu bedenken. Dabei könnten die Religionen "eine unersetzliche Rolle spielen". Als Beispiel nennt er den von ihm angestrebten weltweiten Bildungspakt ("Global Compact on Education"), für den er seit Monaten wirbt.
Quelle: Kathpress