Heilige Könige besuchen Kardinal Schönborn
Kinder aus der Pfarre Strasshof (NÖ.) haben mit einem Besuch bei Kardinal Christoph Schönborn die diesjährige Sternsingeraktion eröffnet. Stellvertretend für die vielen "Heiligen Drei Könige" in ganz Österreich segnete der Kardinal am Montag im Wiener Erzbischöflichen Palais die als Caspar, Melchior und Balthasar verkleideten Mädchen und Buben.
Bis 6. Jänner sammelt die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar für Not leidende Menschen in Entwicklungsländern. Ihre Neujahrswünsche überbringen die Sternsinger heuer Corona-bedingt ohne Gesang, mit Abstand und Mund-Nasen-Schutz und in manchen Gemeinden ausschließlich per Post. Wer möchte, kann aber als "Vierte/r König/in" mitmachen, Online-Sternsingergrüße an Familie und Freunde schicken und um Spenden für die "Hilfe unter gutem Stern" bitten.
Schönborn: Auch heuer großherzig sein
Die Sternsinger stünden heuer ganz besonders für die anhaltende Solidarität in Österreich auch in schwierigen Zeiten, sagte Kardinal Schönborn bei der Begegnung mit den Königinnen und Königen. Normalerweise seien mehr als 80.000 Kinder in diesen Tagen in Österreich unterwegs. "Sie tun das mit Begeisterung und für ausgesprochen gute Zwecke; nämlich um Kindern in der ganzen Welt in Notsituationen zu helfen. Ich kann nur bitten, dass die Menschen in unserem Land den Kindern gegenüber so großherzig sind, wie sie es in den vergangenen Jahren immer waren."
"Es gibt kaum etwas, das mehr Hoffnung stiften kann, als Kinder, die sich in ihrer Freizeit für andere Menschen auf dieser Welt einsetzen", sagte Martin Hohl, Vorsitzender der Katholischen Jungschar Österreichs, bei dem Besuch im Palais. "Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen alleine wohnen und darunter auch sehr leiden, dass soziale Kontakte eingeschränkt werden müssen, ist es ein besonderes Zeichen, wenn Kinder die Menschen besuchen und den weihnachtlichen Segen bringen - natürlich unter Einhaltung der Corona-Sicherheitsbestimmungen."
Lackner: "In eigener Not nicht auf andere vergessen"
Trotz Coronapandemie machen sich etliche Kinder, Jugendliche und Erwachsene auch in der Erzdiözese Salzburg als Sternsinger auf den Weg. Wo keine Gruppen von Haus zu Haus gehen können, gelange der Segen auf vielfältige andere Weise zu den Menschen, verwies die Erzdiözese am Montag auf den sorgsam eingehaltenen Abstand und Mund-Nasen-Schutz, auf Videogrüße und Segenswünsche im Postkasten. Die Botschaft der Heiligen Drei Könige werde trotz der Pandemie auch heuer weitergetragen und zugleich um Spenden für Hilfsprojekte gebeten, die Familien in Südindien eine lebenswertere Zukunft ermöglichen.
"Gott ist uns nahe - gerade in diesen schwierigen Zeiten", sagte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner zum Auftakt der heurigen Sternsingeraktion unter besonderen Vorzeichen. "Wenn sich in Österreich Mädchen und Buben auf den Weg machen, um Spenden für Menschen in Not zu sammeln, dann ist dies Ausdruck eines christlichen Selbstverständnisses: In der eigenen Ohnmacht, in der eigenen Not, nicht auf die Not anderer vergessen", sagt Lackner. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz bedankte sich mit einem herzlichen "Vergelt's Gott" bei allen, die die Sternsingeraktion unterstützen.
Spezielles Sternsinger-Hygienekonzept
Spendensammeln dürfen die Sternsinger unter Einhaltung spezieller Abstands- und Hygieneregeln auch im aktuellen Lockdown. Die traditionelle Hilfsaktion gilt als unaufschiebbare ehrenamtliche Tätigkeit, die unter die berufliche Tätigkeit im Sinne der Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung fällt. Den Gesundheitsbehörden haben die Verantwortlichen zudem ein mit Experten abgestimmtes Sternsinger-Hygienekonzept vorgelegt. Für die Pfarren gibt es den Leitfaden "Sternsingeraktion 2021 - aber sicher!" mit Tipps und allen Richtlinien.
Demnach dürfen die Sternsingergruppen heuer keine Wohnräume betreten. Weil auch auf das Singen verzichtet werden muss, können die "Heiligen Könige" Segen und Neujahrswünsche nur in Form der traditionellen Sternsingersprüche übermitteln. Auf einen Abstand von mindestens einem Meter soll auch beim Anbringen des Segens "C + M + B" (abgekürzt für lateinisch: Christus mansionem benedicat; übersetzt: Christus segne dieses Haus) an Türen geachtet werden.
Auch virtueller Besuch
Ob die Sternsinger von Haus zu Haus ziehen oder auf alternative Möglichkeiten für Segen und Spendensammeln umsteigen, entscheidet in ganz Österreich die jeweilige Pfarre. Wo keine Besuche möglich sind, wird die "Sternsingerpost" verteilt, die vielerorts auch einen eigens gestalteten Segensbrief enthält.
Online-Highlight der heurigen Sternsingeraktion ist der virtuelle Sternsingergruß. Unter www.sternsingen.at/virtuellerbesuch kann jeder Sternsinger-Videos mit Segenswünschen für das Neue Jahr samt persönlicher Widmung an Familie und Freunde verschicken und um eine Spende für die Dreikönigsaktion bitten.
Hilfe für eine Million Menschen
Gemessen an der Spendensumme ist die Sternsingeraktion die größte Sammlung Österreichs. "Es profitieren jährlich eine Million Menschen von den Projekten, die durch die Dreikönigskation unterstützt werden", erklärt Veronika Schippani, Vorsitzende der Katholischen Jungschar in der Erzdiözese Wien. Die Spenden an die Sternsinger ermöglichen jährlich rund 500 Hilfsprojekte in 20 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika. Vor einem Jahr sammelten die Kinder österreichweit rund 18,4 Millionen Euro.
Die Gelder fließen in Projekte wie etwa zur Unterstützung von Bauernfamilien im Süden Indiens, dem diesjährigen Beispielland der Aktion. Dort gefährdet der Klimawandel die Lebensgrundlage der Bauern. Extreme Dürrephasen führen zu Missernten und Hunger, Stürme und Starkregen vernichten die Felder. Spenden an die Sternsinger helfen bei der Errichtung kleiner Speichern für Regenwasser oder der Umstellung auf andere Getreidesorten, die besser mit der Trockenheit zurechtkommen.
(Spendenkonto IBAN: AT23 6000 0000 9300 0330, Kontoinhaber: Dreikönigsaktion oder online auf www.sternsingen.at/spenden)
Quelle: kathpress