Bischof Elbs bei Christmette: Auf Arme und Leidende schauen
Erlösung geschieht auch "in einer unerlösten Welt", ganz konkret etwa durch ein gutes Wort, einen freundlichen Blick oder eine ausgestreckte Hand: Das hat der Feldkircher Bischof in seiner Predigt in der Christmette im Dom zu Feldkirch betont. In Zeiten der Corona-Pandemie seien die Augen und die "Blicke, die wir austauschen und die wir einander schenken", von großer Bedeutung; der Rest sei in diesen Wochen und Tagen durch den Mund-Nasen-Schutz verdeckt.
In den Blick nehme Jesu neben seinem Vater und Jüngern auch die Leidenden, so Elbs. "Wenn wir in die Welt blicken, dann sehen wir in vielen Teilen der Erde von Hunger gezeichnete Menschen. Wir sehen Gesichter verängstigter Kinder und Mütter in den Elends- und Flüchtlingslagern unserer Welt." Es gebe auch die Angst der Menschen in Armut und Krieg. Verborgen sei hingegen oft die menschliche Einsamkeit "hinter den sauber gestrichenen Fassaden unserer Häuser". Auch die Christen seien daher aufgerufen die Armen und Leidenden "in den Blick zu nehmen".
"Gott macht zu Weihnachten sozusagen nicht einen kurzfristigen Ausflug auf die Erde, um dort nach dem Rechten zu sehen, sondern es geht ihm um einen bleibenden Traum für seine Welt: dass wir alle ein menschenwürdiges Leben führen können", so der Bischof. Diesen Traum habe Gott nicht allein verwirklicht, sondern mithilfe vieler Menschen. Es sei damit auch eine Anfrage an alle Christinnen und Christen, sich zu fragen "Wozu möchte mich zur Verfügung stellen?". Weihnachten lade daher auch ein, über die eigene Berufung nachzudenken.
Im Grazer Dom widersprach Bischof Wilhelm Krautwaschl bei der Christmette energisch den Darstellungen der Regierungen, die Corona-Maßnahmen der vergangenen Tage hätten es zustandegebracht, "Weihnachten zu retten". In Wirklichkeit sei es umgekehrt, so der Diözesanbischof: "Weihnachten und damit die Geburt Jesu rettet uns." Trotz allen Fortschritts schreie vieles in der Welt förmlich nach Heil und Rettung, auch wenn es sich der Mensch oft nicht eingestehen und nicht von Hilfe abhängig sein wolle. Das Leben sei nicht hundertprozentig vorherbestimmbar, habe das Jahr 2020 deutlich vor Augen geführt, als Planungen und Vorhaben wegen eines winzigen Virus plötzlich ad acta gelegt werden mussten.
Wie Gott den Menschen rette, werde in den Evangelien geschildert, so Krautwaschl weiter: "Die Rettung geschieht nicht durch Selbstbehauptung, sondern durch im Geschenk." Den Lebensstil Jesu der "sich verschenkenden Liebe" sei in der heutigen Welt, "in der das eigene Ich meist stärker ist als die liebende Hinwendung zum Du" - dringend notwendig, betonte der Bischof.
Quelle: kathpress