Bischof Scheuer: Appell zur Aufnahme von Flüchtlingen
Auch der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer fordert die Österreichische Bundesregierung dazu auf, Flüchtlinge aus Griechenland aufzunehmen. Dies wäre ein "Ausdruck der Humanität und wie wir in Europa mit Flüchtlingen umgehen", meinte der Bischof im Weihnachtsinterview in den "Oberösterreichischen Nachrichten". Gleichzeitig betonte er, dass die Fragen der Vermeidung von Flüchtlingsströmen damit nicht beantwortet sind; es sei auch "nicht alles böse in Österreichs Flüchtlingspolitik. Aber wenn eine Katastrophe da ist, ist unmittelbare Hilfe nötig". Zuvor hatten sich bereits Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner und der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler für eine solidarische Aufnahme von Flüchtlingen ausgesprochen.
Die Kräfte der Solidarität seien in Österreich aber nicht so schwach, wie manchmal beklagt werde, betonte der Linzer Diözesanbischof im Interview. Er verwies auf den Zusammenhalt in Betrieben oder die Mitarbeiter in der 24-Stunden-Pflege, Spitälern und Alten- und Pflegeheimen. "Dass es nicht immer Harmonie ist, ist auch klar, das muss auch nicht sein. Wer fühlt sich alleingelassen? Darauf ist zu schauen", stellte Scheuer fest.
Durch die Corona-Krise erhoffe er sich, dass der Termin- und Konsumdruck geringer werde. Positiv sei, dass es eine neue Kreativität gebe, auch in der Kirche. Vonseiten der Politik forderte er eine "Fehlerkultur". Der Bischof wörtlich: "Man darf etwas falsch machen, wenn man daraus lernt. Der Zwang zur Perfektion beziehungsweise das Anprangern oder Anklagen, wenn etwas danebengeht oder unklar ist, ist in der jetzigen Situation nicht hilfreich." Hinsichtlich des dritten Lockdowns und dem Aussetzen öffentlicher Gottesdienste von 28. Dezember bis Mitte Jänner meinte er, dass dies zwar ein "schmerzlicher und ein massiver Einschnitt" sei, aber auch eine "wichtige und notwendige Beiträge, um die Pandemie zu bewältigen, das Gesundheitssystem zu schützen und wirtschaftlichen Problemen und Arbeitslosigkeit vorzubeugen".
"Es muss nicht immer jemand schuld sein"
Die Corona-Krise hat laut Scheuer die Möglichkeit in sich die Gottesbeziehungen, Spiritualität und Gemeinschaft aufzubauen; negativ betrachtet wurden aber auch Verschwörungstheorien befeuert. Letztere gab es zwar immer schon, aber "es muss nicht immer jemand schuld sein", mahnte der Bischof. "Bei manchen Krisen und katastrophalen Ereignissen kann man das nicht festmachen. Die Begrenztheit von Erkenntnissen sollte uns bescheidener und demütiger machen. Ich hoffe auch auf mehr Sachlichkeit."
Wissenschaft dankbar für die Fortschritte
Dankbar zeigte sich Scheuer in Zeiten der Corona-Pandemie für die Wissenschaft und ihre Fortschritte. Zudem lasse er sich auch impfen. "Es gehört zur gesellschaftlichen Verantwortung, dass man sich und andere schützt. Ob es eine Pflicht ist, habe ich nicht zu beurteilen und zu verordnen. Ich begrüße es sehr, wenn viele der Impfung nachkommen", zitiert die OÖN den Bischof.
Quelle: kathpress