Bittere Not prägt heuriges Weihnachtsfest in Syrien
Unvorstellbare Not prägt das heurige Weihnachtsfest in Syrien. Darauf hat das in Linz ansässige Hilfswerk Initiative Christlicher Orient (ICO) hingewiesen. Wegen der westlichen Wirtschaftssanktionen und der damit einhergehenden dramatischen Inflation liege der durchschnittliche Monatslohn in Syrien inzwischen bei nicht einmal mehr 20 Euro, sagte ICO-Generalsekretärin Romana Kugler am Donnerstag im Kathpress-Interview. Es fehle an den wichtigsten Grundnahrungsmitteln, von Medikamenten ganz zu schweigen. Im Schnitt gebe es vier Stunden pro Tag Strom, "allerdings nicht in einem durch, sondern immer wieder für kurze Zeit, unterbrochen von langen Pausen ohne Stromversorgung". Auch Heizöl sei so gut wie nicht mehr zu bekommen, so Kugler. Und der Winter könne auch in Syrien bitterkalt sein.
Ein Partner der ICO in Syrien ist das Hilfswerk der Blauen Maristen. Fr. Georges Sabe vom Hilfswerk hat dieser Tage in einem Schreiben an die ICO u.a. auf die verzweifelte Situation der Kranken aufmerksam gemacht. So müssten Krebspatienten für ein spezielles Medikament, das früher im Land gratis zur Verfügung gestellt wurde, nun mehr als das 60-fache des Durchschnittslohns bezahlen. "Und zu dieser humanitären Katastrophe kommt dann auch noch Corona", schildert ICO-Generalsekretärin Kugler zur Lage vor Ort.
Um die Not der Menschen zumindest ein wenig zu lindern, hat die ICO vor einigen Wochen die Winternothilfeaktion "Wärme schenken" gestartet. U.a. sollen in der syrischen Hauptstadt Damaskus 300 bedürftige Familien dabei unterstützt werden, ihre Notunterkünfte mit Teppichen und Decken winterfester zu machen, da es kein Heizmaterial geben wird. Außerdem sollen 200 Kleinkinder warme Winterbekleidung erhalten. Bei den Familien handelt es sich vor allem um Kriegsvertriebene aus anderen Teilen Syriens.
In der nordsyrischen Stadt Aleppo wurden im Rahmen der Winternothilfe 800 Kinder mit Wintersachen versorgt. Dafür konnte die ICO bereits 40.000 Euro aufbringen. Die ICO-Winternothilfe soll aber auch Menschen in Not im Irak und im Libanon erreichen. Dort ist es noch möglich, Heizöl zu kaufen.
Knapp vor Weihnachten hat die ICO außerdem mit 15.000 Euro eine Initiative der Korbgemeinschaft unterstützt. Das vom in Wien lebenden melkitischen Geistlichen Hanna Ghoneim geführte Hilfswerk finanziert damit kleine Weihnachtsgeschenke für Kinder in Syrien.
Erfolgreiche Hilfe im Libanon
Aus dem Libanon gibt es für die ICO zudem besonders Positives zu berichten. Zum einen hat das Hilfswerk nach der verheerenden Explosionskatastrophe in Beirut im August das schwer beschädigte Kinderheim St. Charles der Barmherzigen Schwestern in der libanesischen Hauptstadt wieder aufgebaut. Dazu kamen weitere Instandsetzungsarbeiten in anderen Einrichtungen in Beirut. Insgesamt konnten dafür mehr als 180.000 Euro aufgebracht werden.
Eine weitere positive Nachricht aus dem Libanon: Die Salzburger Pfarre Koppl, ein langjähriger ICO-Partner hat mit kräftiger finanzieller Unterstützung der Salzburger Landesregierung die dringend notwendige Renovierung des Kindergartens der Barmherzigen Schwestern von Besancon in Baskinta abgeschlossen. Zur feierlichen Einweihung war dieser Tage auch der österreichische Botschafter im Libanon, Rene Paul Amry, nach Baskinta gekommen. Rund 30.000 Euro wurden für die Arbeiten aufgewendet.
Der Libanon befindet sich in einer dramatischen Wirtschaftskrise. Die Ordensfrauen von Baskinta hätten sich außerstande gesehen, den völlig desolaten Kindergarten selbst wieder in einen bewohnbaren Zustand zu versetzen, hieß es dazu vonseiten der ICO. Knapp 100 Kinder werden in der Einrichtung betreut.
Angesichts der humanitären Katastrophe vor allem in Syrien bittet die ICO weiterhin um Spenden, um die Winternothilfe fortsetzen zu können. (Infos und Spenden: www.christlicher-orient.at)
Quelle: kathpress