Entscheidung über Diözesanreform steht an
In die Umsetzung der Strukturreform der Diözese Linz könnte in den nächsten Wochen Bewegung kommen. Bischof Manfred Scheuer hat im Interview mit der Kirchenzeitung der Diözese Linz (aktuelle Ausgabe, Mittwoch) wörtlich angekündigt: "In den nächsten zwei bis drei Wochen werde ich das entscheiden und im kommenden Jahr sollten wir das angehen." Die Reform sieht vor, dass es künftig nur noch rund 40 Pfarren und 486 Pfarrgemeinden geben soll. Freilich räumte der Bischof in der Kirchenzeitung zugleich ein, dass es "keine Sicherheit zu 100 Prozent" gebe, denn: "Es ist ja nicht mit einer Entscheidung meinerseits getan, die Leute müssen schon auch mitmachen."
Der Bischof nahm im Interview auch zur aktuellen Debatte um die Aufnahme von Flüchtlingen von den griechischen Inseln Stellung. Er persönlich hielte es für wichtig, jetzt Menschen aufzunehmen. "Es wäre auf Dauer ein fatales Zeichen, wenn wir vermitteln, dass wir unser Land nur abschließen", so Scheuer wörtlich.
Zur Nächstenliebe gehörten unmittelbare Zuwendung, aber auch politische, wirtschaftliche und strukturelle Fragen. Er würde der Politik schon unterstellen, "dass sie nach Lösungen sucht. Aber sie ist halt auch das Abbild dessen, was in einer Bevölkerung an Aufnahmebereitschaft da ist", resümierte der Bischof nüchtern.
Enttäuscht zeigte sich Scheuer über den jüngsten Entscheid des Verfassungsgerichtshofs, wonach Beihilfe zum Selbstmord nicht völlig verboten werden darf. "Was mich am VfGH-Erkenntnis sehr befremdet, ist, dass die Würde des Menschen fast gleichgesetzt wird mit Selbstbestimmung zum Suizid", so der Linzer Bischof wörtlich. Es gelte nun, den Grundkonsens in der Gesellschaft, der durch das Erkenntnis teilweise in Frage gestellt ist, bestmöglich absichern: "Die politischen, medizinischen, therapeutischen und seelsorglichen Rahmenbedingungen müssen darauf ausgerichtet sein, das Leben zu schützen."
Auf eine besonders eindrückliche Weihnachtserinnerung angesprochen, erzählte Scheuer über seine Zeit als Bischof in Innsbruck, als er am Nachmittag des Heiligen Abends immer das örtliche Hospiz besuchte: "Einmal standen bei einer Andacht die Krippenfiguren im Zentrum. Als die alten, sterbenden Männer das Jesuskind in die Hände nahmen, begannen sie zu weinen. Das ist mir stark im Gedächtnis geblieben."
Quelle: kathpress