Sternsinger setzen auf Mundschutz, Abstand und kreative Ideen
Die Sternsingeraktion findet auch im Corona-Jahr und trotz Lockdown zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag statt. Die tausenden als Kaspar, Melchior und Balthasar verkleideten Kinder und Jugendlichen, gehen wieder von Haus zu Haus - heuer allerdings mit Mundschutz und Mindestabstand oder in Form eines virtuellen Sternsingergrußes. Das Sternsingen finde statt, aber "wie so vieles in diesem Jahr eben nicht überall so, wie wir das gewohnt sind", erklärte Martin Hohl, Vorsitzender der Katholischen Jungschar, am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Kathpress. Auch die neuen Corona-Regelungen hätten nichts daran geändert, dass die "Heiligen Könige" für einen guten Zweck Spenden sammeln, jedoch unter Wahrung strenger Sicherheitsvorkehrungen, so Hohl.
Laut Dreikönigsaktion (DKA), dem entwicklungspolitischen Hilfswerk der Katholischen Jungschar, gilt das traditionelle "Sternsingen", nach Rücksprache mit den zuständigen Gesundheitsbehörden, als unaufschiebbare ehrenamtliche Tätigkeit, die unter die berufliche Tätigkeit im Sinne der Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung (§13 Abs 3 Z 1-3.) fällt.
Anders ist heuer jedoch, dass das Betreten von Wohnräumen für die ehrenamtlichen Könige untersagt ist, weiters soll auf Singen verzichtet werden, und auch die traditionellen süßen Geschenke für die Sternsinger sollten wegen der Hygienemaßnahmen original verpackt sein. Damit wolle man die Gesundheit aller Besuchten und Beteiligten gewährleisten, betonte die DKA. Unter dem Titel "Sternsingeraktion 2021 - aber sicher!" hat das Hilfswerk bereits Tipps und Richtlinien für die Pfarrgemeinden zusammengestellt und dafür auch die Expertise des Gesundheitsministeriums genutzt. Dass gegen das Sternsingen unter diesen Bedingungen aus medizinischer Sicht nichts auszusetzen ist, bestätigen auch Experten. "Wichtig ist: Draußen bleiben! Dann spricht nichts dagegen, dieser Tradition nachzukommen", meint etwa die Virologin Monika Redlberger-Fritz.
Neue Wege für die Sternsingeraktion
Trotz Corona-Einschränkungen hofft die Dreikönigsaktion weiterhin auf die große Spendenbereitschaft der österreichischen Bevölkerung: "Die 'Heiligen Drei Könige' brauchen auch dieses Mal die Unterstützung von den 'Vierten Königen', um in den Armutsregionen wirksam helfen zu können", betonte Hohl. Die Pandemie wüte auch in Ländern des globalen Südens "und die Menschen sind ihr meist schutzlos ausgeliefert. Unsere Solidarität und Unterstützung sind also dringend nötig", appellierte der Jungschar-Vorsitzende.
Die Pandemie habe die Armut auch in jenen Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika, wo mit den Sternsinger-Spenden aus Österreich geholfen wird, noch verstärkt. Besonders betroffen seien Kinder, die nicht in die Schule gehen können, an Hunger leiden und nun oft mit schwerer Kinderarbeit zum Überleben der Familie beitragen müssen, mahnte Hohl.
Mix aus Besuchen, Online-Angeboten und "Sternsingerpost"
"Ganz Österreich wartet auf ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht, dass unser Leben besser werden möge als im Jahr 2020", konstatierte Hohl. Für viele Menschen seien die Sternsinger Tradition. Um auch in Pandemiezeiten alle Menschen zu erreichen, setzen die ehrenamtlichen Sternsinger in diesem Jahr auf einen Mix aus traditionellem Hausbesuch, Online-Angeboten und einer "Sternsingerpost" im Briefkasten. "Die Pfarren sind sehr kreativ und haben sich viel überlegt", betonte Hohl. Manche Pfarren gestalten eigene "Videofrohbotschaften", die sie digital verbreiten oder stellen Sternsingerkassen in Geschäfte.
Heuer bieten die "Heiligen Könige" erstmals auch ein spezielles kontaktloses Spenden-Service: Per QR-Code kann direkt mit dem Smartphone die virtuelle Sternsingerkasse befüllt werden.
Im vergangenen Jahr konnten mithilfe der insgesamt 18,4 Millionen Euro an Spendengelder rund 500 Projekte in 19 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt werden. (Infos: www.dka.at)
(Spendenkonto IBAN: AT23 6000 0000 9300 0330, Kontoinhaber: Dreikönigsaktion; oder online auf www.sternsingen.at/spenden)
Quelle: kathpress