Wie Pfarren Weihnachten "retten": Vom Drive-in bis Livestream
Das Weihnachtsfest steht unmittelbar bevor, die damit verbundenen Feierlichkeiten werden in diesem Jahr coronabedingt aber anders ablaufen: Zahlreiche Pfarren und Kirchen bieten zusätzliche Krippenfeiern und Christmetten am Heiligen Abend, andere geben Platzkarten aus, damit Gläubige möglichst würdig und sicher feiern können. Trotz Abstandsregeln und Personengrenzen wolle man vielen Gläubigen einen weihnachtlichen Gottesdienst ermöglichen, betont etwa der Sprecher der Erzdiözese Salzburg, Kurt Sonneck, zum Ziel der Corona-Maßnahmen in den heimischen Pfarrgemeinden: "Wir bitten die Gottesdienstbesucher, sich direkt mit ihrer Pfarre in Verbindung zu setzen, um herauszufinden, ob eine Anmeldung erforderlich ist oder nicht."
Um das Warten auf das Christkind für Kinder und Familien zu verkürzen, bietet etwa die Salzburger Stadtpfarre Mülln am 24. Dezember um 15 Uhr eine Familien-Christmette als Drive-in mit Übertragung ins Auto am Bräustübl-Parkplatz (Lindhofstraße 7, 5020). Der Gottesdienst wird auch online am YouTube Kanal der Pfarre als Livestream übertragen, berichtet Pfarrer P. Franz Lauterbacher. Via www.trotzdemnah.at hat die Salzburger Erzdiözese Tipps und Ideen für Weihnachten zusammengestellt.
In Wien setzt unter anderen die Pfarre Lainz-Speising auf Vorab-Anmeldungen zur Kindermette mit Krippenspiel; in der Donaucitykirche können Familien am Donnerstag von 15:30 bis 17 Uhr einzeln die aufgebaute Krippe besuchen und bekommen einen besonderen Weihnachtssegen.
Wie viele Pfarrgemeinden im Land erweitert auch die Dompfarre Klagenfurt am Heiligen Abend das Gottesdienstangebot. So gibt es zwei Kinderchristmetten (14.00 und 15.30 Uhr), damit möglichst viele Kinder und Familien teilnehmen können (Anmeldung erforderlich: office@dom-klagenfurt.at). Weitere Christmetten gibt es um 18.00 und 24.00 Uhr. Kinder sind außerdem eingeladen in den Dom zu kommen und bis 24. Dezember Stroh oder Strohsterne zu bringen, damit "das Christkind am Heiligen Abend in der aufgestellten Futterkrippe möglichst weich liegen kann", so die Dompfarre.
Verstärkt angeboten werden auch Online-Krippenfeiern und Online-Gebete für Jugendliche und junge Erwachsene: So bietet in der Diözese Linz die Katholische Jugend eine "Praytime zur Primetime" und die "Junge Kirche Salzburg" eine Online-Krippenfeier, die zu jeder Zeit von Familien abgerufen und angesehen werden kann. Die einzelnen Videoelemente sowie ein passendes Feierheft zum Download sind auf www.trotzdemnah.at/weihnachten/kinderkrippe abrufbar. "Missio", das päpstliche Missionswerk in Österreich, setzt am 24. Dezember auf YouTube-Krippenfeiern (https://youtu.be/j_VurNBEvbc). "Gemeinsam mit den Kindern blicken wir in unserer Krippenstunde zurück auf den Advent und feiern den größten Geburtstag, den es für uns Christinnen und Christen gibt", kündigte Missio an.
Viele Pfarren haben auch Advent- und Weihnachtswege organisiert, die Familien als Einstimmung auf das Fest gehen können: In Eisenstadt bietet die Dom- und Stadtpfarrkirche zum hl. Martin einen Krippenpfad für Kinder und in Dornbirn veranstalten einige Kirchen eine Schatzsuche inklusive Familiensegen (https://bit.ly/3mtvg8F).
Platzkarten und Anmeldung
Mit eineinhalb Meter Sicherheitsabstand, Maske und maximal 350 Gläubigen wird am Heiligen Abend im Wiener Stephansdom gefeiert. Bei allen Messen benötigen Gläubige eine Anmeldung und Zugangskarten (tour@stephanskirche.at). "Wir haben die Zahl der Vespern und Metten erhöht, um mehr Gläubigen die Chance zu geben, mit Kindern oder bei den Hochämtern und Metten das Weihnachtsfest würdig zu feiern", informierte Dompfarrer Toni Faber im Vorfeld der Weihnachtsfeiertage.
Auch im Salzburger Dom können heuer statt 1.000 Menschen nur 300 die Messe mitfeiern, dafür aber gleich dreimal. Für die insgesamt drei Messen werden Platzkarten braucht, die beim Domeingang zur Abholung bereitstehen. Außerdem werden alle Dommessen in einem Livestream übertragen.
Manche Pfarren setzen wegen der coronabedingten Änderungen auf Pfarr-WhatsApp-Nachrichten, um die Gläubigen auf dem Laufenden gehalten. Teilweise wird ein Anmeldesystem für die Gottesdienstbesucher angeboten bzw. werden Gottesdienste gestaffelt abgehalten. Zahlreiche andere Pfarren übertragen ihre Gottesdienste online.
Eine Übersicht über Gottesdienste in Radio, Fernsehen und Internet hat die Website katholisch.at erstellt. Österreichweit bieten die Plattformen www.trotzdemnah.at, www.netzwerk-gottesdienst.at und www.meinefamilie.at Tipps, Texte und Vorlagen für Feiern zu Hause.
Ziel: Sicheres Weihnachten
Weihnachten soll in Österreich sicher und würdig stattfinden. Mit diesem erklärten Ziel hat die Regierung Corona-Maßnahmen getroffen. So sind an den Weihnachtsfeiertagen Treffen von bis zu zehn Personen erlaubt und religiöse Veranstaltungen sind von den geltenden Ausgangsbeschränkungen (20 Uhr bis 6 Uhr) generell ausgenommen sind. Daher können die Gottesdienste zu Weihnachten - wie die Christmette am 24. Dezember - traditionell am Abend und in der Nacht stattfinden.
Wie die Bischöfe heuer Weihnachten mit den Gläubigen feiern und wie Pfarren mit diesen Vorgaben umgehen, zeigt ein Blick in die Diözesen, die dazu Empfehlungen und Ideen erarbeitet haben. Adressat sind die über 3.000 Pfarren mit rund 10.000 Kirchen im Land, wo Weihnachten heuer stiller und kreativer gefeiert wird als bisher gewohnt.
Gesprächsangebot rund um die Uhr
Weihnachten kann mit und ohne Corona eine große Herausforderung bedeuten. Die Telefonseelsorge bietet daher auch in den Weihnachtsfeiertagen Gesprächsangebote unter der österreichweiten kostenlosen Nummer 142. Wer sich seine Sorgen von der Seele schreiben möchte, kann sich an die Mail- und Chatberatung der Telefonseelsorge wenden, erreichbar unter onlineberatung-telefonseelsorge.at. Für Kinder und Jugendliche bietet die Telefonseelsorge Salzburg eine kids-line (Telefon: 0800 234 123; Chat: www.kids-line.at).
Quelle: kathpress