Elbs: Weihnachten rührt die Tiefenschicht der Seele an
Zu Weihnachten wird das menschliche Leben wie in einem Brennglas verdichtet, weil das Weihnachtsfest die Tiefenschicht unserer Seele anrührt. Mit diesen Worten hat sich der Feldkircher Bischof Benno Elbs skeptisch gegenüber Vorbehalten und Pauschalurteilen über das Fest gezeigt. "Das Zusammensein im Familienkreis weckt die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Lebensfreude, nach Schenken und Beschenkt-Werden, nach Geborgenheit und Nähe. Und auch umgekehrt: Wer Weihnachten alleine verbringt, in dem brennt vielleicht noch die Wunde einer zerbrochenen Beziehung oder des Todes eines geliebten Menschen", schrieb Elbs am Sonntag in den Vorarlberger Nachrichten. "Alle Jahre wieder" sei das Weihnachtsfest daher "wie ein Sammelpunkt des Lebens, ein Ritual in einer ritualarmen Zeit, das Halt gibt."
Rund um das Fest der Geburt Jesu könne ein Lichtschimmer jenes Gottes durchleuchten, der zu Weihnachten Mensch wird und alles Menschliche mit uns geteilt hat, führte der Bischof über den geistlichen Kern des Feiertages aus. Der Psychologe C. G. Jung habe daran erinnert, dass Jesus, der in einem Stall geboren wurde, jedes Jahr zu Weihnachten auch in dem Stall in unserem Inneren zur Welt kommt, so der Theologe und ausgebildete Psychotherapeut. Der Stall stehe für alles Ungeordnete, Peinliche und Chaotische im Leben eines Menschen, das man geheim halten wolle. Elbs wörtlich: "Gott kommt dort zur Welt, wo Menschen den eigenen sprichwörtlichen Saustall nicht verdrängen, sondern zugänglich machen. Im Kind von Bethlehem geht Gott auf einmalige Weise auf uns Menschen zu, um unser gebrochenes Leben zu heilen."
Wer auf das Kind im Stall blicke, werde auch im Stall des eigenen Lebens Gott suchen und finden. "Denn eine Botschaft auf dem Weg Richtung Weihnachten heißt auch: Wenn es schwierig wird im Leben, macht sich Gott nicht aus dem Staub", so Elbs.
Scheuer: Weihnachten heuer "inniger"
Weihnachten wird heuer anders als gewohnt gefeiert werden, dafür aber von vielen inniger. Davon zeigte sich Bischof Manfred Scheuer am Sonntag im Interview mit der "Kronen Zeitung" überzeugt. "Menschen, die in den vergangenen Jahren sagten, gut, wenn Weihnachten vorbei ist, sehnen heuer das Fest herbei. Sie werden es inniger feiern und sich an dem freuen, was ihnen kostbar ist", sagte der Linzer Bischof in der Oberösterreich-Ausgabe der Zeitung.
Weihnachten werde heuer mit den nötigen Corona-Schutzmaßnahmen in den Kirchen gefeiert. "Wir erhöhen die Anzahl der Gottesdienste, damit sich die Anzahl der Mitfeiernden besser verteilen kann", erklärte der Diözesanbischof. Im Linzer Mariendom werde es deshalb am Heiligen Abend nachmittags zwei Kinderandachten geben und in der heiligen Nacht zwei Metten. Eine um 22 Uhr und eine um Mitternacht, die Bischof Scheuer zelebrieren wird.
Weihnachten solle einen Anstoß geben, in sich zu gehen und auf Mitmenschen zuzugehen, gab Scheuer zu bedenken. "Gut, dass es dich gibt, zu jemanden zu sagen, das war in Zeiten der Pandemie oft zu hören - und das wird auch zunehmen." Die Pandemie werde in unserem Leben einiges verändern. Scheuer wörtlich: "Nicht alles wird sich im gleichen Trott fortsetzen. Aber gerade die Geburt des Jesukindes möge uns Optimismus und Hoffnung für eine gute Zukunft schenken. Jeder geborene Mensch steht für einen Neuanfang, mit jeder Geburt kommt etwas Neues in unsere Welt.
Quelle: kathpress