Wien: Stilles Gedenken und 5.127 Kerzen für Corona-Verstorbene
Mit einem stillen Gedenken und 5.127 Kerzen ist am Freitagabend am Wiener Stephansplatz Trauer um die bis zu diesem Tag an Corona Verstorbenen in Österreich zum Ausdruck gebracht worden. Dazu aufgerufen hatte die im Frühjahr 2020 ins Leben gerufene Initiative "füreinand - gemeinsam für Mitmenschlichkeit". Angesichts der seit Beginn der zweiten Covid-19-Welle sprunghaft angestiegene Zahl der Todesopfer sagte Kundgebung: "Hinter jeder Zahl steht immer ein Mensch", sagte Caritas-Präsident Michael Landau als einer der Teilnehmer an der Schweigeveranstaltung. Symbolisiert wurde dies großflächig und beeindruckend mit Tausenden Flammen mitten im Herzen Wiens.
Landau vertrat neben der Caritas als Mitinitiatorin von "füreinand" auch den verhinderten Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn. Die Caritas ist gemeinsam mit der "Krone" und "kronehit" Trägerin der breiten zivilgesellschaftlichen Initiative, die u.a. von Bundespräsident Alexander Van der Bellen unterstützt wird.
Zuletzt wurden in Österreich mehr als 100 Corona-Todesopfer täglich - insgesamt 5.127 Männer und Frauen - verzeichnet, für die von Freiwilligen ebenso viele Kerzen am Stephansplatz entzündet wurden. Der Blick sei in der Corona-Krise meistens auf Statistiken und auf täglich aktualisierte Dashboards gerichtet, wies Landau hin. Hinter jeder Zahl stehe aber auch ein Mensch mit einer Geschichte, "ein Mensch, der geliebt hat und geliebt wird über den Tod hinaus". Als Christ sei auch dies für ihn ein vorweihnachtlich starkes Zeichen der Aktion, nämlich "dass das Licht stärker als die Dunkelheit ist und die Liebe stärker als der Tod", so der Caritas-Präsident gegenüber Kathpress. Jede Kerze zeige, dass Liebe und Verbundenheit über den Tod hinaus Bestand haben.
Das Lichtermeer von "füreinand - gemeinsam für Mitmenschlichkeit" steht für Landau auch für eine Bereitschaft, die gerade in Zeiten der Corona-Krise wichtig sei: aufeinander zu achten und füreinander da zu sein. Diese Mitmenschlichkeit werde erst recht gefragt sein, wenn es zu einem dritten Lockdown kommen sollte, warnte Landau vor einer möglichen "Pandemie der Armut".
Bereits viele mussten Abschied nehmen
In der Aussendung zur Kundgebung hieß es: Mit zunehmender Dauer der Pandemie würden nicht nur die enormen wirtschaftlichen und sozialen Folgen offenkundig, es gebe auch immer mehr Familien, die von ihren Liebsten Abschied nehmen mussten. Die Wiener Initiative folgte ähnlichen Mahnwachen in anderen europäischen Städten und Ländern.
Es wurden zugleich tausende Menschen in ganz Österreich gebeten, dem Beispiel zu folgen und bei sich Zuhause eine Kerze anzuzünden. Die mehr als 12.000 Sympathisanten der Initiative hätten in den vergangenen Monaten ganz konkret geholfen, wenn Menschen einsam sind oder Hilfe brauchen. "Gemeinsam wollen wir zeigen, dass es auch in Zeiten des Abstandhaltens möglich ist, einander nahe zu sein", wurde betont. (Link: www.fuereinand.at)
Quelle: kathpress