Schwarz: Menschwerdung Gottes ist kein Ereignis der Vergangenheit
Die zu Weihnachten gefeierte Menschwerdung Gottes "ist kein Ereignis der Vergangenheit, das wir ins Gedächtnis rufen". Nach Überzeugung des St. Pöltner Diözesanbischofs Alois Schwarz ist die nur im Christentum bezeugte Bereitschaft Gottes, in die keineswegs "heile Welt" zu gehen und das Leben der Menschen zu teilen, gerade in der Corona-Krise bedeutsam. Die Kirche mache Mut, "das Leben wahrzunehmen, wie es ist". Die im Hinblick auf die Pandemie heuer wichtigste Botschaft zu Weihnachten sei: In einer "Welt der unerfüllten Sehnsüchte, der menschlichen Konflikte" sei Gottes Herrlichkeit verborgen, sagte Schwarz in einem Interview der "Bauernzeitung" (aktuelle Ausgabe).
Für den Bischof entscheidet sich der Sinn des Lebens im Alltäglichen. Man halte oft Ausschau nach "Flucht aus der Mühle der Zwangsläufigkeiten" mit ihrer Enge, Leere, Langeweile und dem Gefühl von Überdruss. "Wir suchen Erlebnisse jenseits des Alltags", so die Beobachtung von Bischof Schwarz. Aber: Gerade in der Alltäglichkeit sei "Gott mit uns, der selbst in Nazareth unauffällig dreißig Jahre gelebt hat".
Schwarz hob in dem Interview jene hervor, die in der Corona-Krise Verantwortung für alle übernahmen, "um Kranke zu pflegen, die Gesunden zu schützen und die notwendigen Dienstleistungen sicherzustellen". Er nehme eine "neue Wachsamkeit für das Leben" wahr und eine Aufmerksamkeit, "dass die digitale Welt den Charakter der Menschen verändert"": Manchmal werde Einfühlsamkeit zerstört, Phrasen der Verbundenheit würden vermittelt, Menschen aggressiv gemacht.
Dem hielt der Bischof entgegen: "Wir brauchen Resonanzräume des Lebens und der Liebe." Wer sich für Weihnachten öffnet, könne "Christus in sich zur Welt kommen lassen". Das äußere sich in Geduld mit den Kranken, Aufmerksamkeit für Kinder, Worten der Vergebung.
Im Rückblick auf seine zweieinhalbjährige Amtszeit in St. Pölten sagte Schwarz: "Kirche wird in diesem Land als lebensrelevante Wirklichkeit wahrgenommen und viele tragen die Anliegen der Kirche mit." Er sei dankbar über den Glauben der Menschen. Zu seinen schönsten Erinnerungen gehöre die NÖ Bauernbundwallfahrt nach Mariazell.
Quelle: kathpress