Sternsingen in Pandemiezeiten via Hausbesuch und Online-Segen
Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag ziehen sie auch heuer wieder von Haus zu Haus durch ganz Österreich: Die als Kaspar, Melchior und Balthasar verkleideten Kinder und Jugendliche, die die Weihnachtsbotschaft verkünden und Spenden sammeln für einen guten Zweck - heuer allerdings mit Mundschutz, Mindestabstand und einem virtuellen Sternsingergruß. Allein im letzten Jahr waren es rund 85.000 Sternsinger aus etwa 3.000 Pfarren. Schwerpunktland der Sternsingeraktion 2021 ist Südindien, wo mit den gesammelten Spenden Bauernfamilien in den Bundesstaaten Andhra Pradesh und Telangana unterstützt werden, die besonders hart vom Klimawandel betroffen sind. Mit Nahrungssicherheit will man die Gesundheit und einen positiven Schulabschluss für Kinder fördern.
Um auch in Pandemiezeiten alle Menschen zu erreichen, setzen die ehrenamtlichen Sternsinger in diesem Jahr auf einen Mix aus traditionellem Hausbesuch, Online-Angeboten und einer "Sternsingerpost" im Briefkasten. Heuer bieten die "Heiligen Könige" erstmals auch ein spezielles kontaktloses Spenden-Service: Per QR-Code kann direkt mit dem Smartphone die virtuelle Sternsingerkasse befüllt werden. Im letzten Jahr konnten mithilfe der insgesamt 18,4 Millionen Euro an Spendengelder rund 500 Projekte in 19 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt werden.
Auftaktbesuche bei Kardinal und Bundespräsident
Prominente Unterstützung erhält die Sternsingeraktion durch Kardinal Christoph Schönborn. Gerade unter den aktuellen Corona-Umständen, die auch das heurige Weihnachtsfest prägten, seien die Sternsinger ein wichtiges Zeichen. "Sie bringen den Frieden und den Segen der Weihnacht zu den Menschen und sammeln für Menschen in der ganzen Welt, die unsere Hilfe gerade jetzt dringend brauchen", so der Wiener Erzbischof. Seine Bitte an alle Pfarren: "Macht den Dienst der Sternsinger möglich!" appellierte der Kardinal.
Der Sternsingerauftaktbesuch bei Kardinal Schönborn erfolgt heuer am 28. Dezember um 11.00 Uhr im Erzbischöflichen Palais. Der traditionelle Sternsingerbesuch bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Wiener Hofburg findet am 30. Dezember um 13.00 Uhr statt.
Neben Weihrauch, Gold und Myrrhe haben die Heiligen drei Könige in diesem Jahr auch Desinfektionsmittel dabei. Unter dem Titel "Sternsingeraktion 2021 - aber sicher!" hat die DKA bereits Tipps und Richtlinien für die Pfarrgemeinden zusammengestellt und dafür auch die Expertise des Gesundheitsministeriums genutzt.
Die Kinder und Jugendlichen tragen als Corona-Maßnahme u.a. einen Mund-Nasen-Schutz bei Hausbesuchen, das Betreten von Wohnräumen ist in diesem Jahr aber nicht möglich und auch die traditionellen süßen Geschenke für die Sternsinger sollten wegen der Hygienemaßnahmen original verpackt sein. Weiters ist ein Mindestabstand von einem Meter einzuhalten und die Kontaktdaten der Sternsinger-Beteiligten werden dokumentiert. Auch die Möglichkeit, kontaktlos zu spenden, gibt es in diesem Jahr wieder via www.dka.at/spenden.
Um auch vulnerablen Gruppen einen Sternsingerbesuch zu ermöglichen, setzt die Jungschar auf Soziale Medien: Unter dem Motto "Der Segen kommt Online" bieten die Sternsinger erstmals einen "virtuellen Sternsingergruß" mit Spendenmöglichkeit. Ab Weihnachten können zudem via www.sternsingen.at/virtuellerbesuch der Sternsingersegen und die Wünsche für das neue Jahr verschickt werden. Auch per Post kann man das Anliegen der Sternsinger unterstützen: So "flattere" in vielen österreichischen Haushalten der Sternsingersegen per Brief herein, informierte die Jungschar. Zudem verteilen viele "Heilige Könige" die Sternsinger-Post.
Hilfe durch "Küchengärten"
Konkret hilft die Sternsingeraktion Kindern und Jugendlichen in südindischen Bundesstaaten, wo extreme Dürrephasen zu Missernten und Hunger führten. Mit Unterstützung der DKA wird der Bau von Regenwasserspeichern durchgeführt, um sogenannte "Küchengärten" zu bewässern, wo Hirse und Obst angebaut wird.
Verstärkt werde das ohnehin karge Leben zusätzlich durch die Corona-Pandemie, erläuterte die DKA. Für Menschen, die kaum oder keinen Zugang zu ärztlicher Versorgung oder Medikamenten haben, sei eine Erkrankung nicht nur in schweren Verläufen lebensbedrohlich. Zudem hätten Millionen Menschen in Indien ihr Einkommen und somit ihre Lebensgrundlage durch den Zusammenbruch der Wirtschaft im Lockdown verloren.
Unterstützung erhalten auch Frauenselbsthilfegruppen, die nun Masken und Seifen produzieren. Für die Frauen stellt dies die Möglichkeit dar ein kleines Einkommen zu erwirtschaften. Abgelegene Dörfer können dadurch kostengünstig und schnell mit den notwendigen Vorsorge- und Schutzmaterialien versorgt werden. (Infos: www.dka.at/sternsingen)
Quelle: kathpress