Bischöfe Marketz und Krautwaschl kritisieren VfGH-Urteil
Betroffen vom Urteil des Verfassungsgerichtshofes bezüglich der Legalisierung der Beihilfe zur Selbsttötung hat sich der Kärntner Bischof Josef Marketz gezeigt. Zugleich hat er sich in einer Aussendung am Samstag vehement für den weiteren Ausbau und die noch intensivere Stärkung von Hospiz- und Palliativeinrichtungen sowie der Suizidprävention ausgesprochen. Es müsse den Menschen gerade jetzt noch mehr das Gefühl vermittelt werden, dass sich das Leben in jeder Phase lohne und die Würde eines jedes Menschen unantastbar und unveräußerlich sei, so Bischof Marketz.
Wörtlich hielt der Bischof fest: "Wir müssen alles dafür tun, dass möglichst wenige Menschen den Wunsch zu einem assistierten Suizid äußern, vor allem, weil ein solcher Wunsch oft auch ein verdeckter Hilfeschrei nach Zuwendung, Nähe und Mitgefühl ist." Ziel müsse es sein, durch Zuwendung und Nähe auch Schwerstkranken wieder neuen Lebenssinn zu schenken.
Nicht die Hilfe zum Sterben, sondern die Begleitung beim Sterben müsse im Vordergrund stehen. Eine solche geschehe "in vorbildhafter Weise" in den Hospiz- und Palliativeinrichtungen. Er sei überzeugt, so Bischof Marketz, dass es in Gottes Hand liege, wann ein Leben beginne und wann es ende. "Die politischen Vertreter sind nun in der Verantwortung, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um mit entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen unmissverständlich dafür zu sorgen, dass ein Missbrauch des neuen Gesetzes verhindert wird und der Einfluss Dritter ausgeschlossen ist", forderte der Kärntner Bischof.
"Das menschliche Leben ist schützenswert"
Heftige Kritik am VfGH-Entscheid kam am Samstag auch vom steirischen Bischof Wilhelm Krautwaschl: "Das menschliche Leben ist schützenswert - von Anfang bis zum Ende. Diese grundlegende Botschaft unseres Glaubens und damit auch des Verständnisses vom Menschen und dem Miteinander in der Gesellschaft wird durch das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes ausgehebelt", so der Bischof wörtlich und weiter: "Der Dammbruch ist eingeleitet: menschliches Leben und damit auch Leiden, Behinderung und Sterben werden verhandelbar. Das schmerzt mich und wohl viele, die das Leben als Geschenk aus Gottes Hand betrachten, zutiefst."
Quelle: kathpress