Kirchliche Museen öffnen nach Corona-Lockdown wieder
Im Unterschied zu Konzertsälen und Kinos können Museen und Bibliotheken nach dem harten Lockdown ihre Pforten wieder öffnen. Und auch die kirchlichen Häuser machen ihre Ausstellungen wieder zugänglich - natürlich unter den behördlichen Auflagen, dass Besucher einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen und für jeden mindestens zehn Quadratmeter zur Verfügung stehen müssen. Das Diözesanmuseum Graz, das "Kultum" (Kulturzentrum bei den Minoriten) in der steirischen Landeshauptstadt und das Dom Museum Wien waren während der Schließphase online präsent, nun gaben sie bekannt, dass die Exponate nicht länger nur virtuell, sondern leibhaftig zu besichtigen sind.
Das Diözesanmuseum Graz ist seit Montag wieder zugänglich. Die jährliche Advent- und Weihnachtsausstellung musste zu Beginn des Lockdowns online eröffnet werden. Der Titel "Fröhliche Weihnacht überall ..." der diesjährigen Schau ist einem bekannten Weihnachtslied entnommen, gezeigt werden Krippen und Bilder der Geburt Jesu. Die Exponate seien durchdrungen von der Frohbotschaft, dass der Gottessohn als Menschenkind in die Welt gekommen, "und zwar für alle Menschen überall auf dieser Welt, wie an unterschiedlichsten Kleidungen, Berufsgruppen und Physiognomien deutlich wird", so Museumsleiter Heimo Kaindl.
Der Ausstellungsstart ist nachzusehen im YouTube-Kanal des Museums (https://www.youtube.com/watch?v=NSnWCwRQnZI). Reale Besuche sind nun bis 10. Jänner 2021 möglich. Auch das Grazer Krippenhaus und der Kirchenladen machten ab Montag die Tore auf. (Link: www.dioezesanmuseum.at)
Wieder "Überall Musik!" in Salzburg
Auch das "DomQuartier Salzburg" ist ab 7. Dezember 2020 wieder geöffnet. Damit ist die mit 19. Juli eröffnete Sonderausstellung "Überall Musik!" anlässlich des Jubiläumsjahrs der Salzburger Festspiele (deren 100-jähriges Bestehen wohl erst im 101. Jahr gefeiert wird) wieder zugänglich. Die Schau nimmt den Hof der Salzburger Fürstenbischöfe als Zentrum der europäischen Musikkultur zwischen 1587 und 1807 in den Blick. Akzente dazu wird es neben dem Dommuseum auch in den anderen Einrichtungen des "DomQuartier" wie etwa der Residenzgalerie geben, sagte Reinhard Gratz, Direktor des Salzburger Dommuseums. (Link: www.domquartier.at)
Tatsächlich "temporarily closed"
"Paradise is temporarily closed" lautet der Titel der mit 8. Dezember wieder geöffneten Ausstellung im Grazer "Kultum", der im Lockdown "von der Realität sprichwörtlich eingeholt" worden sei, wie Museumsleiter Johannes Rauchenberger selbstironisch auf das "vorübergehend geschlossen" hinwies. Der Theologe und Kunsthistoriker ließ es sich jedoch nicht nehmen, in der Social-Media-Serie "Kunst aus dem Lockdown" durch die aktuelle Sonderausstellung von "Ninavale", dem in Paris lebenden bulgarischen Künstlerpaar Nina Kovacheva und Valentin Stefanoff, zu führen. Die fünf Kurzvideos Rauchenbergers auf Facebook sind ebenso sehenswert wie der Beitrag, den Religionsredakteur Christian Rathner für die jüngste Ausgabe der ORF-"Orientierung" über die Ausstellung gestaltete. (Link zum Nachsehen: https://tvthek.orf.at/profile/Orientierung/1366)
"Fragile Schöpfung" digital und bald "live"
Einen Tag später, am 9. Dezember, lädt das "Dom Museum Wien" wieder zum "Live"-Besuch der Sonderausstellung "Fragile Schöpfung", die in Zeiten von Pandemie und Umweltzerstörung wie kaum eine andere den Nerv der Zeit trifft. Direktorin und Kuratorin Johanna Schwanberg wählte dafür viel Zeitgenössisches aus, bis ins Mittelalter zurückreichende Exponate unterstreichen jedoch, dass das Thema - die künstlerische Auseinandersetzung mit der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Umwelt - ein Menschheitsthema ist. Die bis 29. August 2021 geöffnete Ausstellung erläuterte Schwanberg fachkundig in einer auf der Museums-Website abrufbaren "Director's Tour" .
Aufgrund der behördlichen Corona-Vorgaben mussten sämtliche Veranstaltungen bis 6. Jänner 2021 abgesagt werden. Unter "Dom Museums Wien From Home" bietet das mit dem Österreichischen Museumspreis 2020 ausgezeichnete Haus jedoch viele virtuelle Kunstvermittlungsformate, darunter auch einen "360° Rundgang" durch die Schau und Gespräche mit darin vertretenen Künstlerinnen. Jugendliche entwickelten ein Quiz zu "Fragile Schöpfung", das auf der Museums-App abrufbar ist. Auch ein Adventkalender wurde für Instagram gestaltet. (https://dommuseum.at)
Die Schatzkammer Gurk, wie das frühere Diözesanmuseum der Diözese Gurk-Klagenfurt jetzt heißt, zeigt Interessierten seine hochwertige Sammlung sakraler Kunst aus Kärnten bereits wieder ab Montag, 7. Dezember. (Link: https://www.kath-kirche-kaernten.at/dioezese/organisation/C3781)
Die Sonderausstellung "60 Jahre Diözese Eisenstadt - 100 Jahre Land Burgenland" im Diözesanmuseum Eisenstadt war vom 8. Juli bis 11. November zugänglich und wird am 28. April 2021 bis 11. November 2021 erneut geöffnet.
Das Diözesanmuseum St. Pölten plant die Wiedereröffnung nach umfassender Restrukturierung erst für kommendes Frühjahr.
Quelle: Kathpress