
"Worldwide Candle Lighting Day"
Kirchliches Gedenken an "Sternenkinder"
"Worldwide Candle Lighting Day"
Kirchliches Gedenken an "Sternenkinder"
Rund um den zweiten Sonntag im Dezember (13. Dezember) werden weltweit Gedenkfeiern für "Sternenkinder" abgehalten. Am "Worldwide Candle Lighting Day" gedenken viele Familien jährlich ihrer Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind, indem sie um 19 Uhr eine Kerze ans Fenster stellen. In Österreich werden an diesem speziellen Tag Gedenkgottesdienste gefeiert, um der Trauer der Eltern einen öffentlichen Platz auch in der Kirche zu geben.
So feiert beispielsweise Bischof Manfred Scheuer in Linzer Mariendom am 13. Dezember um 15 Uhr einen Gedenkgottesdienst für Sternenkinder. "Im gemeinsamen Erinnern, Schweigen und Beten soll erfahrbar werden, dass Trauernde nicht allein sind und dass im Miteinander Hoffnung, vielleicht auch Trost entstehen kann", heißt es in einer Ankündigung.
Auch in zahlreichen Pfarren, Kapellen und Krankenhäusern werden Gedenkveranstaltungen durchgeführt und der Trauer um Sternenkinder Raum gegeben, etwa in der Pfarrkirche Sierning um 8:15 Uhr oder der Pfarre Hellmonsödt um 8:30 Uhr. Zudem bieten Friedhöfe an den Gedenkstätten für verstorbene Kinder Lichtfeiern, etwa am Welser Friedhof um 18 Uhr oder am Friedhof Aspach um 16 Uhr (Infos: www.dioezese-linz.at/sternenkinder).
"Gefühl des Getragenseins geben"
Eine Gedenkmesse für frühverstorbene Kinder feiert auch Bischof Hermann Glettler am 13. Dezember um 14 Uhr im Dom St. Jakob in Innsbruck. Gemeinsam mit der Klinikseelsorge Innsbruck lädt er zum Gedenken; aufgrund der Corona-Bestimmungen wird um Anmeldung gebeten (lki.seelsorge@tirol-kliniken.at oder Tel. 0512-504 22285). Es sei dies eine Möglichkeit, um mit betroffenen Eltern und Angehörigen zu beten und ihnen "das Gefühl des Getragenseins von der Kirche zu vermitteln und erfahrbar zu machen", so die Leiter der Klinikseelsorge Innsbruck, Andreas Krzyzan, im Vorfeld der Feier.
Einen Gottesdienst zum "Candle Lightning Day" feiert am Sonntag um 15 Uhr auch die Pfarrkirche St. Andrä in Lienz. In der evangelischen Heilandskirche in Graz findet am Sonntag um 18:30 Uhr zudem eine ökumenische Gedenkfeier statt.
Auch die Dom- und Stadtpfarre Eisenstadt beteiligt sich an dem weltweiten Gedenktag am 13. Dezember um 19 Uhr. Bereits zum zehnten Mal ist die Pfarre Teil des weltweiten Lichtermeeres sein, die von der Initiative "The Compassionate Friends" 1996 ins Leben gerufen wurde.
Kirchliche Gedenkstätten für Sternenkinder befinden sich u.a. auch im steirischen Benediktinerstift Admont, in der niederösterreichischen Pfarre Perchtoldsdorf, der Friedensgrotte St. Ruprecht an der Raab oder in der Evangelischen Kapelle im AKH Wien.
Im Schmerz nicht alleine lassen
Die Gedenkfeiern rund um den 13. Dezember könnten dazu beitragen, dass Außenstehende die Trauer der betroffenen Eltern ernstnehmen, meinte Christiane Roser, Leiterin der Abteilung für spezifische Lebenssituationen der Diözese Linz. Der frühe Tod eines Kindes treffe Eltern zudem völlig unvorbereitet: Waren sie gerade noch voller Freude, sind sie nun mit dem unfassbaren Tod konfrontiert", so Roser über die Situation betroffener Eltern, die nun gezwungen seien, sich von einer Zukunft mit ihrem Kind zu verabschieden.
In Folge könnten auch Trauer, Scham, Schuldgefühle entstehen sowie "eine große Leere", so die Referentin für Krankenhauspastoral. Außenstehende könnten sich meist nur schwer einfühlen und "sehen den Verlust oft eher rational, was Betroffene zusätzlich verletzt - sie erfahren sich mit ihrem Schmerz alleingelassen".
Belastung für Beziehung
Der Tod eines Kindes in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt kann auch für die Beziehung eines Paares eine große Belastung darstellen, unterstrich Andrea Holzer-Breid, Lebensberaterin der pastoralen Abteilung "Beziehungleben.at" der Diözese Linz. Meist sei der Umgang mit Trauer sehr unterschiedlich: "Manche Menschen trauern aktiv, lassen ihre Gefühle zu und möchten darüber sprechen, andere können nicht darüber reden."
Manchmal komme Trauer auch erst nach Jahren hoch und könne dann erst bearbeitet werden, erklärte Holzer-Breid. In dieser Situation könne die Familienberatung helfen. Beziehungsleben.at bietet kostenlose Beratung an 25 Standorten in Oberösterreich (www.beziehungleben.at) sowie Online-Beratung an. Auch die Telefonseelsorge unterstützt unter der kostenlosen Telefonnummer 142 bei Todesfällen und Trauer.
Weltweites Kerzenleuchten
Der Welttag wurde 1996 von einem amerikanischen Verein verwaister Eltern, den "Compassionate Friends" initiiert und erinnert seitdem im Dezember an Kinder, die vor, während, oder kurz nach der Geburt verstorben sind. Dieser Verein entstand ursprünglich in England aus einer Selbsthilfegruppe von Eltern, die ihre Kinder verloren hatten. Viele Familien gedenken ihrer verstorbenen Kinder an diesem Tag, indem sie eine Kerze ans Fenster stellen; das "weltweite Kerzenleuchten" (Worldwide Candle Lighting) wird seit einigen Jahren in Österreich auch vonseiten der Kirche unterstützt.
Quelle: Kathpress