Linz: Pastoralrat plädiert für arbeitsfreien Sonntag
Bischof Manfred Scheuer tritt gemeinsam mit den Mitgliedern des Pastoralrates der Diözese Linz für die Beibehaltung des arbeitsfreien Sonntags ein. Ein arbeitsfreier Sonntag habe auch eine soziale und spirituelle Dimension, betonten sie unisono in einer Aussendung am Freitag. Hintergrund ist die politische Debatte um die Sonntagsöffnung von Handelsunternehmen, die die wirtschaftlichen Folgeschäden der Corona-Pandemie minimieren soll. Bei allem Verständnis für die kritische wirtschaftliche Lage und in großem Respekt vor den damit verbundenen wirtschaftspolitischen Herausforderungen plädiere der Pastoralrat jedoch für einen arbeitsfreien Sonntag, wie es hieß.
Der Sonntag ermögliche Freiraum für die Pflege familiärer und freundschaftlicher Beziehungen, für Freizeitaktivitäten und Impulse der Entschleunigung, erläuterte dazu Wolfgang Froschauer, geschäftsführender Vorsitzender des Pastoralrats. Er rekurrierte dabei auch auf das Motto der Corona-Informationskampagne "Schau auf dich - schau auf mich. So schützen wir uns", das neben der physischen Gesundheit auch das seelische Wohl der Menschen im Blick habe.
Der arbeitsfreie Sonntag sei zudem "als 'Tag des Herrn' konstitutiver Bestandteil christlicher Kultur" und erinnere an die Würde menschlicher Existenz jenseits aller Leistungsanforderungen, so Froschauer. Zudem gebe die gemeinsame Feier von Gottesdiensten sowie die Vielfalt individueller Ausdrucksformen einer spirituellen Verwurzelung Menschen "in der gegenwärtigen Krisensituation Halt und Orientierung".
Zuvor gab es bereits heftige Kritik von kirchlicher Seite zum Vorstoß von Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer für eine Sonntagsöffnung an den verbleibenden zwei Adventsonntagen. Dazu äußerten sich der Katholische Familienverband Österreichs, die Katholische Arbeitnehmerbewegung Steiermark und die Katholische Aktion Oberösterreich, weiters die "Allianz für den freien Sonntag".
Quelle: kathpress