Linzer Caritas-Direktor: Der Vereinsamung entgegenwirken
Eine der härtesten Corona-Auswirkungen neben den gesundheitlichen ist die Vereinsamung vieler Menschen. Das hat der oberösterreichische Caritas-Direktor Franz Kehrer im Interview mit dem "Oberösterreichischen Volksblatt" (Mittwoch-Ausgabe) betont. "Das Abgeschnitten-Sein von sozialen Kontaktmöglichkeiten im öffentlichen Raum, in Geschäften - das betrifft sicher die meisten Menschen. Genauso fehlen Besuche in Seniorenwohneinrichtungen, in Krankenhäusern, bei runden Geburtstagen. Da orte ich schon eine große Sehnsucht bei den Menschen", so Kehrer wörtlich und weiter: "Wir erleben erstmals, wie sich das anfühlt, vom öffentlichen Leben ausgeschlossen zu sein."
Und daraus gelte es, die entsprechenden Lehren zu ziehen, forderte der Caritas-Direktor: "Wir sollten daher unter anderem daraus lernen, Menschen vom Rand in die Mitte zu holen und Zusammenhalt sowie Nächstenliebe als zentrale Werte zu leben."
Für die Caritas gelte: "Nächstenliebe geht nicht in den Lockdown. Wir tun alles, damit unsere Angebote und Hilfen aufrecht bleiben", so Kehrer. Der Zugang, wie Hilfe geleistet werden kann, verlagere sich teilweise mehr in Richtung Online-Beratung und Beratung am Telefon. Die Caritas habe auch digitale Therapie-Angebote entwickelt, etwa für Kinder mit Beeinträchtigung. Bei der Hilfe für Obdachlose habe man die Angebote adaptiert, um Abstandsregeln einzuhalten.
Manches sei am Telefon sogar einfacher, wie Kehrer sagte, "weil es da anonymer abläuft und Menschen da eine Spur leichter Hilfe in Anspruch nehmen, als wenn sie physisch wohin gehen müssen".
Sein Dank gelte den vielen engagierten Caritas-Mitarbeitenden, so der Direktor, in gleichem Maße aber auch den Spendern, ohne die vielfache Hilfe nicht möglich wäre. Corona mache das Sammeln von Spenden freilich nicht einfach. Kehrer: "In der Caritas-Haussammlung sind wir schon rund 50 Prozent hinter dem Ergebnis des Vorjahres. Aber andere Aktionen haben einen Teil dessen wettgemacht. Und ich hoffe natürlich, dass in der Vorweihnachtszeit noch Spenden kommen."
Quelle: kathpress