OÖ-Landeshauptmann Stelzer: "Kirche ist systemrelevant"
Die Kirche ist in der Coronakrise sehr wohl systemrelevant. Das hat der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer im Interview der "KirchenZeitung" der Diözese Linz betont. Stelzer wörtlich: "Gerade in einer Zeit, wo so viel unsicher ist, bietet der Glaube Halt." Er wies als Beispiel auf die Seelsorge in den Alten- und Pflegeheimen hin, die nun im zweiten Lockdown möglich sei. Freilich: "Es gibt die Herausforderung, seelsorgliche Angebote zu machen und doch zu verhindern, dass es zu größeren Ansammlungen kommt. Derzeit ist eine schmerzliche Einschränkung der Gottesdienste notwendig. Das hat aber nichts mit Relevanz von Kirche an sich zu tun."
Zum anstehenden Weihnachtsfest meinte Stelzer: "Aus heutiger Sicht werden wir in vertrauter Form, aber in kleinerem Kreis feiern". Helfen sollten dabei auch die angekündigten Massentestungen. Deshalb könne er nur alle einladen, daran teilzunehmen. Und im Blick auf eine künftige Corona-Impfung bzw. viele Impf-Skeptiker sagte der Landeshauptmann: "Angesichts des Leids, das uns das Virus zufügt, und der Einschränkungen, ganz zu schweigen von Arbeitsplatzverlust und wirtschaftlichem Schaden, ist hier ein gemeinsamer Kraftakt notwendig." Er sei zuversichtlich: "Wenn die Impfung da ist und die Menschen sehen, dass sie sicher ist, werden sich viele impfen lassen."
Auf die Schulschließungen angesprochen meinte der Landeshauptmann: "Ich war dafür, die Schulen so lange wie möglich offen zu halten. Aber letztlich waren die Zahlen so, dass wir das akzeptieren mussten." Eine längere Schulschließung als die zweieinhalb Wochen wäre aber "wirklich problematisch für die Entwicklung der jungen Menschen".
Bekenntnis zur Sonntagsruhe
Stelzer bekannte sich im Kirchenzeitungsinterview auch grundsätzlich zur Sonntagsruhe und äußerte sich zur Diskussion um Sonntagsöffnungen an den letzten Adventsonntagen skeptisch. "Sonntag ist Sonntag, besonders für uns Christen. In Oberösterreich ist der freie Sonntag als Staatsziel in der Landesverfassung verankert. Hätten sich die Sozialpartner geeinigt, angesichts der Ausnahmesituation einmal etwas anderes zu vereinbaren, wäre das auf einer anderen Ebene gewesen. Aber auch dann darf das grundsätzliche Prinzip nicht aufgeweicht werden."
Zur Frage, wie er in fünf Jahren auf die Corona-zeit zurückblicken werde, sagte der Landeshauptmann wörtlich: "Wir sollten sagen können, dass es ein Ausnahmejahr war, das wir aber gut bewältigt haben; dass das Land und seine Gesellschaft stark und vielfältig daraus hervorgegangen sind; dass das Miteinander ein entscheidender Faktor war und dass wir mit gesundem Gottvertrauen da durchgegangen sind. Ich bin überzeugt: Wir werden das dann auch sagen können."
Quelle: kathpress