Scheuer: Arbeitslosigkeit "dramatischer Bruch im Leben"
Die Corona-Pandemie zeigt eine Schieflage in der Arbeitswelt auf. Darauf hat der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer in einer Aussendung der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung am Mittwoch hingewiesen. Einerseits gebe es viele Menschen, die hoher beruflicher Belastung ausgesetzt sind und "unschätzbare Dienste für die Gesellschaft leisten", andererseits eine hohe Arbeitslosigkeit. Die Erwerbsarbeit zu verlieren stelle für Menschen einen großen und dramatischen Bruch im Leben dar, wies Scheuer hin. Die Kirche müsse in schwierigen Zeiten dort sein, wo Menschen Hilfe brauchen. Dankbar zeigte sich Scheuer über die "belastbare Sozialpartnerschaft" sowie die sozialstaatlich garantierte Absicherung in Alter, Krankheit und auch Arbeitslosigkeit.
Auf die gesellschaftlichen Probleme durch Corona machte auch Michaela Pröstler-Zopf, stellvertretende Vorsitzende des Kollegiums der Arbeitslosenstiftung, aufmerksam. Von Arbeitslosigkeit Betroffene seien für ihre Situation aber nicht verantwortlich und dürfen damit nicht allein gelassen werden, so Pröstler-Zopf.
Die Aussichten auf eine Verbesserung der Arbeitsmarktsituation sind laut der Arbeitslosenstiftung ungewiss; für den Winter sei mit neuen Höchstwerten zu rechnen. Im November waren allein in Oberösterreich mit 42.286 um fast 10.000 Personen (30 Prozent) mehr als im November des Vorjahres arbeitslos gemeldet. Hinzu kommen Klein- oder Einzelunternehmer, die aktuell weder Arbeit noch Einkommen haben. Besonders schwer haben es laut der Stiftung langzeitbeschäftigungslose Menschen, Ältere oder Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen: "Neben Hoffnungslosigkeit und Zukunftsängsten leiden diese Menschen nicht selten auch unter Armut."
Betroffene fürchten Beschämung
Arbeitslosigkeit habe auch Auswirkungen auf das soziale Leben der Betroffenen, so Christian Winkler, Geschäftsführer der Arbeitslosenstiftung: "Arbeitslose Menschen ziehen sich oftmals aus Scham oder aus Furcht vor Beschämung aus ihrer bisherigen Umgebung zurück." Erforderlich sei daher eine entsprechende Betreuung der Betroffenen, um Ausbildungs- oder Arbeitsplätze finden, "die es ja auch in der Krise gibt".
Aktuell unterstützt die Arbeitslosenstiftung der Diözese Linz Projekte, die arbeitslosen Menschen helfen und bietet Beratungsgespräche an. Zusätzlich bieten in "Treffpunkten mensch & arbeit" Seelsorger ein offenes Ohr, für Menschen in schwierigen Situationen (www.mensch-arbeit.at/treffpunkte). Arbeitslose Jugendliche erhalten im Jugendprojekt "JU-CAN" der Arbeitslosenstiftung Bestärkung, etwa durch Videokonferenzen oder themenspezifische Workshops.
Die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung der Diözese Linz wurde 1987 vom damaligen Bischof Maximilian Aichern gegründet. Ihr Ziel ist es, arbeitslosen Menschen eine Stimme zu geben und konkret und individuell abgestimmte Hilfe zu leisten. Finanziert wird die Einrichtung durch Eigenerträge, durch Förderungen des Sozialressorts des Landes Oberösterreich und des AMS Oberösterreich sowie mittels Spenden.
(Link: www.arbeitslosenstiftung.at)
Quelle: kathpress