Schönborn: Christliche Weihnachtshoffnung trotz Corona-Advent
Auch wenn der heurige Advent Corona-bedingt so ganz anders als üblich anmutet, ändert das doch nichts am tieferen Sinn dieser Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Das hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitags-Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" betont. "Worum geht es denn im Advent? Um einen, der gekommen ist, Licht ins Dunkel der Welt zu bringen! Weihnachten ist sein Geburtsfest", so der Wiener Erzbischof.
Die Welt, in die Jesus vor über 2.000 Jahren hineingeboren wurde, sei nicht viel anders als die heutige, "eigentlich war sie schlimmer", schreibt der Kardinal:
Das jüdische Volk lebte in Unfreiheit. Gewalttaten waren an der Tagesordnung. Kriege und Hungersnöte suchten die Menschen heim. Und die Familie, in der Jesus hineingeboren wurde, war weit entfernt von unserem Wohlstand.
Trotzdem hätten Engel bei seiner Geburt vom Frieden auf Erden gesungen. Schönborn: "So hören wir es zu Weihnachten. Seither hat es nie an Menschen gefehlt, die trotz aller Not und Bedrängnis diesen Frieden gelebt und verbreitet haben. Sie sind auch heute die Hoffnung in diesem so anderen Advent."
Auch erstes Weihnachten war schwierig
In die gleiche Kerbe wie Kardinal Schönborn schlägt auch der Wiener Pastoralamtsleiter Markus Beranek in einem Beitrag in der Kirchenzeitung "Der Sonntag". Adventfeiern, Familienfeste und Gottesdienste böten normalerweise viele Gelegenheiten zum Wiedersehen mit lieben Menschen. Das sei heuer schwieriger. Aber es tröste ihn, so Beranek, "wenn ich mir vor Augen halte, dass das erste Weihnachtsfest damals in Betlehem auch unter ganz schwierigen Bedingungen stattgefunden hat".
Menschen, die einem am Herzen liegen, könne man aber trotzdem in die Weihnachtsfeiern einbeziehen, meint Beranek. Sein Tipp sei, die Krippe zu erweitern, indem man nicht nur Holzfiguren hinstellt, sondern auch Familienfotos oder Zettel, "auf denen man die Namen der Menschen schreibt". Das könne man sowohl mit Namen und Fotos lebender und verstorbener Personen machen.
Beranek ermutigt zudem zum Gebet für die Menschen, die einem nahe stehen, aber auch zu Handy- oder Videokonferenz unter dem Christbaum oder vor der Krippe. Impulse und Hinweise für das Beten und Feiern zu Hause gebe es beispielsweise online unter: www.netzwerk-gottesdienst.at
Einander Engel sein
Im Blick auf die Engel, die den Hirten von Bethlehem die frohe Botschaft von der Geburt Jesu überbrachten, betont der St. Pöltner Pastoralamtsleiter Johann Wimmer, dass diese Botschaft auch den Menschen heute gelte. "Wir sind zur Auferstehung, zum Aufstehen, zur Freiheit berufen. Leben ist uns verheißen, Leben in Fülle ist uns zugesprochen", so Wimmer in einem Gastbeitrag in der Eisenstädter Kirchenzeitung "Martinus". Und er fügt hinzu: "Wir dürfen in dieser Zeit des Advents einander Engel sein, die Licht und Freude in die Auswegs- und Orientierungslosigkeit der Menschen bringen. Wir sind jetzt gefragt, Beziehungen zu pflegen zu Menschen, die uns brauchen."
Jeder kenne Menschen, die sich über einen Telefonanruf freuen würden, so Wimmer. Nachsatz: "Ein Zaungespräch oder eine einfache Dienstleistung halten das Feuer des Zusammenhalts und der Solidarität lebendig."
Quelle: kathpress