Beirut: Hilfe aus Österreich für Wiederaufbau nach Explosion
Mehr als 190 Tote, 6.500 Verletzte und bis zu 300.000 Obdachlose. Das war die verheerende Bilanz der Explosion, die die libanesische Hauptstadt Beirut am 4. August erschütterte. Der Hafen und Teile der Innenstadt wurden vollkommen zerstört. Die Explosion riss einen Krater von 43 Metern Tiefe und 200 Metern Durchmesser in die Erde. Noch in 10 bis 15 Kilometer Entfernung barsten Fensterscheiben. Die in Linz ansässige "Initiative Christlicher Orient" (ICO) war eine der ersten Organisationen, die unmittelbar nach der Katastrophe mit Hilfsmaßnahmen begann, nicht zuletzt deshalb, weil auch langjährige ICO-Partner vor Ort direkt betroffen waren. Bislang konnte man für den Wiederaufbau mehr als 180.000 Euro an Spenden verbuchen, teilte die ICO am Donnerstag mit.
Ein Großprojekt in Beirut ist die Reparatur des schwer beschädigten Kinderheims St. Charles der Barmherzigen Schwestern. Dank der heimischen Spendengelder hätten demnächst 40 Mädchen wieder Tag und Nacht ein sicheres Dach über dem Kopf, zudem auch weitere 80 Kinder, die tagsüber in dem Heim versorgt und betreut werden, hieß es vonseiten der ICO.
Weiters beteiligte sich das Hilfswerk an der raschen Reparatur der Explosionsschäden in einem Studentenheim der Lazaristen in Beirut bei. Die Arbeiten konnten bereits abgeschlossen werden "und die libanesischen und syrischen Studenten haben wieder eine winterfeste Unterkunft", so der ICO-Libanon-Experte Stefan Maier.
Schwer getroffen wurden auch das Kloster der Antoninen-Schwestern in Beirut, sowie ein von ihnen geführtes Altersheim und ein Studentinnenheim. Auch hier habe sich die ICO an den Instandsetzungsarbeiten beteiligt. Und mit einem namhaften Betrag habe man auch die Barmherzigen Schwestern in Ajeltoun unterstützen. Die Schwestern waren zwar nicht direkt von der Explosion betroffen, versorgten aber zwei Monate lang ausgebombte Menschen in Beirut mit Mahlzeiten. Auch bei der Renovierung von Privatwohnungen halfen die Ordensfrauen.
Neben zahlreichen kleineren und größeren Spendern haben sich u.a. auch die Diözese Linz, die Missionsstelle Linz, das Land Oberösterreich sowie die Orden der Barmherzigen Schwestern in Wien-Gumpendorf und Paderborn mit größeren Beträgen in die ICO-Hilfsaktion eingebracht, teilte das Hilfswerk mit. "Allen Spendern wollen wir im Namen der Not leidenden Menschen von Beirut einen herzlichen Dank aussprechen", so ICO-Generalsekretärin Romana Kugler. Zugleich wies sie aber auch darauf hin, dass vor allem für die Reparatur des St. Charles-Kinderheimes noch weitere Spenden benötigt würden. (Infos: www.christlicher-orient.at)
Auch Bundesheer im Hilfseinsatz
Die katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Zustände im Libanon, die durch die Explosionskatastrophe nochmals massiv verschärft wurden, haben auch im Bereich des österreichischen Bundesheeres eine kleine Hilfsaktion ausgelöst: Die "Arbeitsgemeinschaft katholischer Soldaten" (AKS) beim Kommando Streitkräfte in der Belgier-Kaserne in Graz sowie die Österreichischen Blauhelme im Libanon konnten bei einer Sammelaktion rund 3.500 Euro aufbringen. Damit wurde das "MOSAN Center for special needs" unterstützt, das sich der Betreuung und Unterstützung von Kindern und jungen Erwachsenen mit körperlicher oder geistiger Behinderung widmet.
Derzeit sind 150 österreichische Soldaten im Libanon im Rahmen der UNIFIL-Mission (United Nations Interim Force in Lebanon) im Einsatz. Die heimischen Blauhelme wollten auch weiterhin das MOSAN Center unterstützen und vor allem mit Sachspenden versuchen, das Leben der Kinder zu erleichtern, hieß es in einer Aussendung.
Quelle: kathpress