Pandemie: Krankenhausseelsorge besonders gefordert
Die verordnete Distanz in der Corona-Pandemie ist für kranke und insbesondere für sterbende Menschen sowie deren Angehörige eine zusätzliche Belastung in einer ohnehin schwierigen Zeit. Anders als im Frühjahr ist im aktuellen zweiten Lockdown für Kranke und Sterbende die Möglichkeit der seelsorglichen Begleitung in Krankenhäusern - unter Einhaltung strenger Hygieneregeln - rechtlich durch die aktuelle COVID-19-Notmaßnahmenverordnung ausdrücklich gewährleistet. Die Krankenhausseelsorge ist dabei für Patienten, Angehörige und Krankenhauspersonal gleichermaßen notwendig wie hilfreich, wie die katholische Kirche in Kärnten in einer Aussendung am Dienstag mitteilte.
Die Krankenhausseelsorger würden für Notfallseelsorge, Begleitung in Krisensituationen, Sterbebegleitung, beim Abschiednehmen und auch für die Begleitung von Covid-19 Patienten auf Intensivstationen zur Verfügung stehen, so Eva-Maria Kölbl-Perner, Leiterin des Referates für Krankenhausseelsorge in der Diözese Gurk und Seelsorgerin am Krankenhaus in Wolfsberg. Dieser Dienst geschehe "in voller Schutzbekleidung und mit Unterstützung der Ärzte und des Pflegepersonals". In der Diözese Gurk ist ein Team von 28 Frauen und Männern, darunter acht Priester, in der Seelsorge in zehn Krankenhäusern tätig.
Die Verantwortlichen der Krankenhausseelsorge würden sich in regelmäßigen Abständen mit den Krankenhausträgern, den Krankenhausleitungen und den Stationsleitungen über ihren Dienst im Krankenhaus abstimmen, denn der Selbstschutz sowie der Schutz von gefährdeten Personen müsse immer an oberster Stelle stehen, führte Kölbl-Perner aus.
"Als Seelsorgerinnen und Seelsorger vor Ort nehmen wir die angespannte, sehr herausfordernde Situation wahr und versuchen, für die Menschen im Krankenhaus Hoffnungsträger zu sein, indem wir Zeit und ein offenes Ohr sowie auch Kommunion und Krankensalbung mitbringen", so die Dienststellenleiterin. Zentrales Anliegen der Krankenhausseelsorge sei es, "auch in schwierigen Zeiten Angst, Unsicherheit, Sehnsucht und Not in ein Gebet zu fassen und die christliche Zusage zu übermitteln, dass Gottes Liebe über den Tod hinaus trägt".
Auch Angehörigen wolle die Krankenhausseelsorge Mut zusprechen, Trost spenden und für sie gleichsam eine Brücke zu deren Lieben im Krankenhaus sein, wie Kölbl-Perner weiter ausführte. Sie wolle auch die Angehörigen ermutigen, sich mit ihren Anliegen an die Seelsorgerinnen und Seelsorger zu wenden.
"Wir erleben derzeit auf den Stationen oft teils dramatische Situationen. Schwestern, Pfleger, Ärztinnen und Ärzte oder auch das Reinigungspersonal kommen an ihre Grenzen. Manche reden gar nicht mehr, sie funktionieren einfach. Andere wiederum haben einen großen Bedarf an Gespräch, weil sie selbst ihr Leben und ihre Gesundheit riskieren", so Kölbl-Perner. Umso wichtiger seien Initiativen, wie es sie zum Beispiel im Landeskrankenhaus Laas gebe, wo Krankenhausseelsorgerin Viola Weiß zweimal pro Woche unter dem Motto "Atempause für die Seele" Entlastungsgespräche für das Personal anbietet.
Neben dem Dienst vor Ort leistet die Krankenhausseelsorge zudem auch telefonisch Unterstützung, und auch Soziale Medien werden verstärkt genutzt. So würden beispielsweise in geriatrischen Abteilungen Wort-Gottes-Feiern auch via Videokonferenz am Tablet gefeiert werden.
Quelle: kathpress