Erzdiözese Wien: Katholische Schulen waren für Lockdown gerüstet
Die Privatschulen der Erzdiözese Wien waren schon zu einem Zeitpunkt für einen Corona-Lockdown gerüstet, als dieser von der Politik noch kategorisch ausgeschlossen wurde. Darauf hat der Pädagogische Geschäftsführer, Reinhard Hallwirth, am Dienstag im Gespräch mit Kathpress hingewiesen. Den Eltern der in verschiedenen Schultypen von der Volksschule bis zu AHS und BHS unterrichteten Schüler sei bereits zu Beginn des laufenden Schuljahres versichert worden, dass der Lernbetrieb auch bei Schulschließungen bestmöglich aufrechterhalten wird. Alle Lehrkräfte wurden im Sommer für "distance teaching" qualifiziert und setzen diese Kompetenz jetzt mit hoher Professionalität um, berichtete Hallwirth.
Der pädagogisch Verantwortliche für 25 Schulen und Kindergärten in Wien und jenen Teilen Niederösterreichs, die zur Erzdiözese gehören, sprach von einem Digitalisierungsschub, der auch die Zeit nach der Pandemie prägen werde. Nicht nur die ohnehin computeraffinen jungen Lehrpersonen, auch "ältere Semester" sähen nun Möglichkeiten, die vor Corona nicht im Blick waren. Und auch die Schüler wüssten mit Homeschooling via Laptop gut umzugehen. Hallwirth bedauerte in diesem Zusammenhang, dass katholische Privatschulen anders als öffentliche Schulen keinen Zugang zu Leihgeräten des Bundes haben. Laptops seien aus eigenen Beständen zur Verfügung gestellt bzw. auf eigene Kosten angeschafft worden, sodass nun jeder Schüler, jede Schülerin auf die nötige Hardware zurückgreifen könne. Für eine funktionierende WLAN-Verbindung müssten die Haushalte freilich selbst sorgen, so der Schulverantwortliche.
Wem die digitale Infrastruktur fehlt, könne jedenfalls an der zusätzlich zum "distance learning" angebotenen Lernbetreuung an den Schulen zurückgreifen. Dafür würden "Teamlehrer" eingesetzt, die teilweise sonst im Hort tätig sind und nun die Klassenlehrer entlasten. Aktiv zugegangen werde auf Schüler, die durch das Lernen vor Bildschirmen überfordert sind und nach Einschätzung der Verantwortlichen am jeweiligen Schulort mehr unmittelbare Unterstützung brauchen, erklärte Hallwirth. In Volksschulen werde das - zeitlich begrenzte - digitale Lernen am Vormittag generell durch das Nachmittagsangebot ergänzt, individuelle Rückfragen an die Lehrkräfte zu richten. Eine weitere Gruppe, die physische Lernbetreuung in Anspruch nimmt, seien Kinder von beruflich unabkömmlichen Eltern.
Es gab bisher keine Cluster
Aus pädagogischen Erwägungen wäre er trotz des erfolgreichen Krisenmanagements dafür, die Schulen so rasch es geht wieder zu öffnen, sagte Hallwirth. "Als Staatsbürger" verstehe er den Lockdown und plädiere für Vorsicht. Dabei hielt er fest, dass es an katholischen Privatschulen schon vor dem Lockdown penible Hygieneregelungen gab und es zu keinen Clustern gekommen sei.
Fast 7000 Kinder besuchen die Schulen unter dem Dach der Erzdiözese - acht Volksschulen und vier Gymnasien, zwei Neue Mittelschulen, eine Wiener Neue Mittelschule sowie berufsbildende Schulen wie eine Handelsschule, eine Handelsakademie und eine Bildungsanstalt für Elementarpädagogik sowie eine Höhere Lehranstalt für Wirtschaftsberufe. Dazu gehören auch die Schulcampus-Standorte Sacré Coeur Wien, Sacré Coeur Wien Währing und Sacré Coeur Pressbaum, die alle Schularten beheimaten, sowie Kindergärten. (Info: https://privatschulen.at)
Quelle: kathpress