Brauchtumsforscher: Lockdown als Chance für Brauchtum in Familie
Der von der Regierung verhängte Lockdown reicht bis in den Advent hinein. Auf das Adventbrauchtum könnten die Corona-Maßnahmen sogar positive Auswirkungen haben, "waren diese doch schon immer stärker an Haus und Familie gebunden", so der Brauchtumsforscher Karl Veitschegger im Kathpress-Interview. Sich um den Adventkranz versammeln, gemeinsames Singen und Beten, Adventkalender öffnen - all das sei in der Familie ja weiterhin möglich.
Der Lockdown biete nun die Möglichkeit, altes Brauchtum wieder zu leben. Das altmodische Schreiben von Nikolaus- und Weihnachtskarten könne etwa eine Renaissance erleben. "Ich fände es fein, wenn z. B. ein Chef jedem Mitarbeiter, jeder Mitarbeiterin ein paar individuelle Zeilen schreibt, was er an ihm oder ihr besonders schätzt und wofür er speziell dankt", meinte der Theologe und frühere Pastroralamtsleiter der Diözese Graz-Seckau.
Veitschegger hielt allerdings zugleich fest, dass das Christentum keine Familienreligion ist. "Der Christ, die Christin gehört wesentlich einer Gemeinschaft an, in der bewusst Familiengrenzen überstiegen werden und wo sogar Fremde zu Geschwistern werden sollen. Dieser universale Aspekt des Kirche-Seins ist zwar durch die Medien in gewisser Weise jetzt auch möglich aber die physische Nähe zum Nichtfamilienmitglied fehlt doch."
Quelle: kathpress