Schwarz: Pfarrhaushälterinnen sind "Visitenkarten der Pfarren"
421 Pfarren gibt es in der Diözese St. Pölten und derzeit 176 Pfarrhaushälterinnen, die seit 50 Jahren eine Berufsgemeinschaft bilden. Dieses Jubiläum hätte der Anlass für ein Fest am 17. November bilden sollen, doch die Corona-Pandemie machte dies unmöglich. Bischof Alois Schwarz würdigte die Pfarrhaushälterinnen in einer Sonderausgabe ihres Rundbriefs als "Perlen" und "gute Geister" in den Pfarrhäusern sowie als "Visitenkarten der Pfarren". Dort finde Austausch statt, "hier wird über Leben und Tod gesprochen", und in den Pfarrhöfen würden die Menschen dank der Pfarrhaushälterinnen gerne verweilen", lobte Schwarz laut einem Bericht der Kirchenzeitung "Kirche bunt".
Die Berufsgemeinschaft, die im November 1970 durch Hedi Großmann und Generalvikar Alois Tampier ins Leben gerufen wurde, könne auf eine große Tradition mit vielen Feierlichkeiten, Wallfahrten, Einkehrtagen, gemeinsamen Urlauben und Weiterbildungskursen zurückblicken. Dechant Karl Hasengst, der die Berufsgemeinschaft von 1988 bis 2014 begleitete, würdigte die Haushälterinnen vor allem für die "Schaffung von Atmosphäre im Pfarrhaus". Das beginne bereits mit der liebevollen Gestaltung des Hauses: "Frauen haben oft einen besseren Geschmack als Single-Männer." Aspekte wie Blumen, gesunde Ernährung oder die Gastfreundschaft im Pfarrhof wurden und werden von den Pfarrhaushälterinnen geschaffen, so Tampier in "Kirche bunt".
Maria Gedl vom Leitungsteam der Berufsgemeinschaft erinnerte an erzielte Erfolge der Vertretung: Es sei ein Fixgehalt vereinbart, eine Zusatzrente errungen und ein Berufsbild erstellt worden. Letzteres habe sich jedoch seit der Gründung sehr verändert: Anfangs seien es oft Schwestern von Priestern gewesen, die sich um den Haushalt kümmerten. Gedl: "Es gab Frauen, die ihre ganze Lebensplanung auf die Arbeit in Kirche und Pfarre eingestellt haben und fleißig mithalfen bei Blumenschmuck, Kirchenreinigung usw." Der Lebensmittelpunkt sei ganz im Pfarrhof gewesen und man sei umgezogen, wenn Priester die Pfarre wechselten. Heute nähmen viele Frauen die Belastung von Familie und Beruf auf sich, um in Pfarrhof und Kirche für Ordnung zu sorgen, berichtete Gedl. "Und sie gehen dann heim zu ihrer Familie und ihrem Haus, wo wieder viel Arbeit auf sie wartet."
Berufliche Weiterbildung sowie gemeinsame Unternehmungen seien vor diesem Hintergrund nicht mehr so gefragt und notwendig. Eine Neuausrichtung der Berufsgemeinschaft stehe an, erklärt Gedl. Die Berufsgemeinschaft müsse "einen neuen Weg suchen und ihn gehen, und wir gehen ihn in Vertrauen auf Gottes Hilfe und in Gottes Namen!"
Von den 176 Angehörigen der Berufsgemeinschaft arbeiten 70 Frauen aktiv als Pfarrhaushälterinnen, berichtete "Kirche bunt". 27 weitere sind trotz Pensionierung noch im Pfarrhof oder Priesterhaushalt tätig, 79 sind pensioniert und leben alleine oder in einem Betreuungszentrum.
Quelle: kathpress