Stift Klosterneuburg: Missbrauch als Grund für Leitung von außen
Der Vatikan hat Kurienerzbischof Josef Clemens mit der interimistischen Leitung des Stiftes Klosterneuburg beauftragt. Im entsprechenden Dekret der zuständigen Kongregation wird die Einsetzung des päpstlichen Delegaten mit der Feststellung begründet, dass der ehemalige Propst Bernhard Backovsky die Situation rund um den von Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern des Stiftes begangenen Missbrauch nicht angemessen gehandhabt habe. Das sagte Stiftsprecher Walter Hanzmann am Donnerstag auf Kathpress-Anfrage. Nähere Angaben, um welche Missbrauchsfälle es sich handelt bzw. welche Handlungen im Anschluss nicht entsprechend gesetzt wurden, sind dem Dekret laut dem Stiftssprecher nicht zu entnehmen.
Als Päpstlicher Delegat besitzt Erzbischof Clemens Befugnisse wie ein Propst und fungiert zudem als gesetzlicher Vertreter des im Jahr 1114 gegründeten Stiftes. Er hat am Montag die Klosterneuburger Chorherren über seine Aufgabe informiert, wie Hanzmann sagte.
Dem Kurienerzbischof wird zur Unterstützung seiner Aufgabe der frühere Generalabt der Prämonstratenser-Chorherren, P. Thomas Handgrätinger aus der Abtei Windberg (Deutschland) zur Seite stehen. Weder Erzbischof Clemens noch der emeritierte Generalabt sind bisher aber in Klosterneuburg eingetroffen, was coronabedingt wohl auch noch eine Weile so sein wird. Bis dahin wurde Stiftsdechant P. Benno Anderlitschka zur Koordination des täglichen Lebens und der Dienste im Stift subdelegiert.
Die Beauftragung von Bischof Clemens mit der Aufsicht erfolgte nach einer apostolische Visitation im Frühsommer, die vom früheren Abt von Stift Schlägl, Martin Felhofer, vorgenommen worden war. Der bisherige Klosterneuburger Propst Bernhard Backovsky war im Mai krankheitsbedingt zurückgetreten.
Quelle: kathpress