Lockdown: Auch Muslime setzen Gebete in Moscheen aus
Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) trägt den von der Regierung verordneten Corona-Lockdown freiwillig mit. Bei einer Videokonferenz am Montagvormittag mit Vertreterinnen und Vertretern aller staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften sei entschieden worden, "als Selbstverpflichtung und aus einem Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft gegenüber heraus alle Aktivitäten in den religiösen Gemeinden für die nächsten Wochen weitestgehend auszusetzen", teilte die IGGÖ danach mit. Das betreffe die Freitagsgebete und andere Gemeinschaftsgebete in den Moscheen, hieß es.
Für die katholische Kirche hatte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, bereits am Samstag wissen lassen, dass sie beim Lockdown mitzieht und ähnlich wie im Frühjahr auf öffentliche Gottesdienste zeitlich befristet verzichtet. Am Montag erklärten sich dazu ab 17. November auch die evangelischen Kirchen bereit.
"Wie schon seit Beginn der Pandemie haben wir als Religionsgemeinschaften einen gemeinsamen Weg gefunden und werden diesen Weg auch in den kommenden Wochen gemeinsam gehen", teilte IGGÖ-Präsident Ümit Vural zu diesem Schulterschluss mit. Der muslimische "Gebets-Lockdown" gilt demnach österreichweit ab Dienstag, 17. November 2020 bis einschließlich Sonntag, 6. Dezember.
Im Islam spielten das gemeinsame Gebet und die Zusammenkunft in der Moschee eine besondere Rolle. "Dennoch gilt unsere größte Sorge nun dem Wohle und der Gesundheit unserer Mitmenschen", erklärte Vural. Dies entspreche der Regelung, dass die Verpflichtung zur Durchführung des Freitagsgebets dann aufgehoben ist, wenn Krankheit oder Sorge um Gesundheit und Leben vorliegen. Ausnahmslos alle Moscheen und Imame seien angehalten, sich an diese Maßnahmen zu halten.
Ähnlich wie in den Kirchen soll der Kontakt zu den Gläubigen digital aufrecht erhalten bleiben, die Moscheen bleiben für persönliches Gebet und seelsorgerische Dienste weiterhin geöffnet.
IGGÖ-Präsident Vural rief die Muslime auch sonst zur Disziplin im Lockdown auf. Die angeordneten Schutzmaßnahmen seien einzuhalten, größere Zusammenkünfte auch innerhalb der Familie so weit wie möglich zu vermeiden. All jenen Personen, die diese benötigen, solle jedoch jetzt vermehrt Unterstützung zukommen.
Quelle: kathpress