Corona: Katholische Jungschar gegen erneute Schulschließungen
Die Katholische Jungschar Österreich (KJSÖ) fordert Bildungseinrichtungen, wie Kindergärten und Pflichtschulen, so lange wie möglich geöffnet zu lassen. "Schulschließungen dürfen nur das letzte Mittel der Wahl sein", appellierte die Jungschar vor dem Hintergrund weiterer Corona-Maßnahmen, die am Samstagnachmittag vonseiten der Bundesregierung präsentiert werden. Zwar seien verschärfte Maßnahmen aus gesundheitspolitischer Sicht "sinnvoll und nachvollziehbar", nicht berücksichtigt werde dabei aber das Wohl der Kinder und Jugendlichen, "das in den letzten Monaten immer wieder aufs Spiel gesetzt wird". So könne das Schließen von Kindergärten und Schulen bei Kindern und Jugendlichen zu einer erhöhten Stresssituation und zur Isolation führen, warnte die Kinderorganisation.
Anstelle von Schulschließungen sollten politisch Verantwortliche gemeinsam mit Experten, Lehrenden und Schülern "sinnvolle Maßnahmen für einen flexiblen, qualitätsvollen und sicheren Schulunterricht" entwickeln, forderte die Jungschar. "Wir als Gesellschaft müssen jetzt solidarisch sein und gut aufeinander schauen. Kinder und Jugendliche sollen nicht das Fehlverhalten anderer ausbaden müssen", betonte auch Martin Hohl, KJSÖ-Bundesvorsitzender.
Schon jetzt seien wegen des "Lockdown light" Angebote der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit nicht mehr möglich, weswegen Kinder und Jugendliche noch weniger soziale Kontakte hätten, so Hohl. "Diese Situation führt zu einer hohen psychischen Belastung, unter der Kinder langfristig zu leiden haben."
Die Schließung von Kindergärten und Schulen führe zudem zu einer prekären Situation für Eltern und Erziehungsberechtigte, mahnte der KSJÖ-Bundesvorsitzende. Die Erfahrungen aus dem Lockdown im Frühling zeigten, dass Homeschooling, Betreuungspflichten und Berufstätigkeit, auch im Homeoffice, nicht unter einen Hut zu bringen seien. "Besonders betroffen sind jene, die bereits vor der Krise durch Ausgrenzung und Armut benachteiligt waren. Dies verschärft bereits bestehende Probleme", meinte Hohl.
Bildungseinrichtungen seien außerdem Teil des Alarmsystems für Gewalt in der Familie, das in Zeiten des psychischen Drucks auf Eltern besonders wichtig sei. Schulschließungen mögen daher zwar eine kurzfristige Dämpfung der Infektionszahlen bewirken, "die langfristigen Folgen sind aber viel gravierender", so Hohl abschließend.
(Link: www.jungschar.at)
Quelle: kathpress