Erzbischof Lackner besucht Tatorte des Terroranschlags in Wien
Der Salzburger Erzbischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz, Franz Lackner, hat am Freitag, dem 13. November, die Tatorte des islamistischen Terroranschlags in der Wiener Innenstadt besucht, um so den Opfern und allen Betroffenen seine Anteilnahme zu bezeugen. Dabei entzündete der Erzbischof auch eine Kerze für die Opfer und fügte diese dem Lichtermeer an Kerzen hinzu. "Wenn einem beim Beten die Worte fehlen, dann ist man froh, dass es dieses Zeichen gibt. Die Kerze möge Licht sein in die Dunkelheit des Todes hinein", so Lackner wörtlich gegenüber Kathpress.
Der Erzbischof zeigte sich tief betroffen vom Leid, das so vielen Menschen hier widerfahren war. Zugleich berühre ihn das Meer an Kerzen und die vielen Botschaften der Liebe und des Trostes, die die Menschen hinterlassen würden. Er sei dankbar für diese "Zeichen des Lebens und der Liebe", die zugleich Zeichen gegen Hass und Terror seien.
Er bitte um Trost für jene, die einen Angehörigen oder Freund verloren hätten und sehe das Geschehen auch als Auftrag an alle, "sich für das Leben einzusetzen, das eine so kostbare Gabe ist".
Lackner traf vor der Synagoge in der Seitenstettengasse auch mit Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister zusammen und drückte ihm seine Anteilnahme aus. Der Bischof wie der Rabbiner bekräftigten zudem die Notwendigkeit des Zusammenhalts der Religionen im Einsatz für Frieden und gegen Extremismus und Terror.
"Wir beugen uns nicht der Gewalt"
Vor seinem Besuch in der Wiener Innenstadt hatte Lackner bei einer Pressekonferenz in Wien über die Ergebnisse der Herbstvollversammlung des österreichischen Episkopats informiert und dabei berichtet, dass auch dieses online abgehaltene Treffen unter dem Eindruck einer Gewalttat stand, durch die "ein ganzes Land in Schockstarre gefallen" sei. Österreich sei am Allerseelentag mit einem "außer Rand und Band" geratenen Terrorismus konfrontiert worden, von dem es bisher verschont blieb, so Lackner.
In einer Erklärung plädieren die Bischöfe für einen redlichen Diskurs über die Gefahr von politisch instrumentalisierter Religion im Allgemeinen und zum Vormarsch islamistischer Spielformen politischer Religion. "Jegliche pauschale Diffamierung von Religion weisen wir jedoch entschieden zurück", heißt es in der Erklärung.
Bei einem ökumenischen Friedensgebet im Salzburger Dom hatte der Erzbischof vor wenigen Tagen betont, dass gläubige Menschen den Terroranschlag "im Namen Gottes verurteilen und sich innerlich mit ganzer Geistes- und Glaubenskraft entgegenstemmen" müssten. "Wir beugen uns nicht der Gewalt", so Lackner wörtlich. Friede, ein von allen Religionen anerkanntes Grundwort des Glaubens, sei ein kostbares Gut. Dieses gelte es zu verteidigen, "nötigenfalls durch die dafür autorisierten Einrichtungen für Recht und Ordnung", konstatierte Lackner.
Quelle: kathpress