Bischöfe: Weiterhin zusammenstehen gegen Terror
"Gemeinsam gegen den Terror" lautet der programmatische Titel einer Erklärung, mit der die Bischofskonferenz im Anschluss an ihre dieswöchige Herbstvollversammlung zum Schulterschluss nach dem "Österreich tief erschütternden" Anschlag vom Allerseelentag in der Wiener Innenstadt aufruft. Ein Gewaltakt wie dieser solle immer die Gesellschaft als Ganzes und das Zusammenleben spalten und zerstören. "Umso wichtiger waren und sind die Zeichen aller politischen und gesellschaftlichen Kräfte einschließlich der Kirchen und Religionsgemeinschaften, die in den schweren Stunden der Trauer entschieden für Frieden und Zusammenhalt aufgetreten sind, und auch weiterhin dafür einstehen", betonen die Bischöfe.
Sie plädieren für einen redlichen Diskurs über die Gefahr von politisch instrumentalisierter Religion im Allgemeinen und zum Vormarsch islamistischer Spielformen politischer Religion. "Jegliche pauschale Diffamierung von Religion weisen wir jedoch entschieden zurück", so die Bischöfe. Sie erinnern dazu an die gemeinsame Positionierung von Papst Franziskus und Großimam Ahmad Al-Tayyib vor einem Jahr in Abu Dhabi, wonach der Name Gottes nie benutzt werden darf, um Mord, Vertreibung, Terrorismus und Unterdrückung zu rechtfertigen.
Zu den derzeit politisch heftig diskutierten Umständen und Hintergründen der Bluttat in Wien erklärt die Bischofskonferenz, diese seien "ohne voreilige Schuldzuweisungen, sondern mit nüchterner Expertise von den zuständigen staatlichen Institutionen umfassend zu klären". Allen, die sich in höchster Not als Beschützer und Retter erwiesen hätten, danken die Bischöfe ebenso wie jenen, die den Opfern und ihren Angehörigen konkret helfen, Trost spenden und für sie beten.
Religionsfreiheit Basis für Zusammenhalt
In Österreich habe das Menschenrecht auf Religionsfreiheit einen hohen Stellenwert. Es bilde die Grundlage für den Dialog und die Kooperation sowohl des Staates mit den Kirchen und Religionen als auch der Religionsgemeinschaften untereinander, weisen die Bischöfe hin. "Weil diese Verhältnisse vorbildlich geregelt und gelebt werden, schaffen sie eine belastbare Basis, um angesichts des Terrors zusammenzustehen." Die Bischöfe wollen - wie sie versichern - "weiterhin den Weg der respektvollen Begegnung und des ehrlichen Dialogs mit dem Islam gehen". Jede religiöse Führungspersönlichkeit sei aufgerufen, wahrer Dialogpartner und Friedensstifter zu sein, und auch alle Christen und Muslime mögen dies in ihrer konkreten Nachbarschaft vorleben.
"Der Glaube an Gott gibt vielen Menschen Sinn, Ziel und Halt auch und gerade angesichts der abgründigen Gewalt", halten die Bischöfe fest. Der christliche Glaube an einen liebenden Gott "führt aus dem Bannkreis der Angst in den Umkreis der Liebe". Dies könne die Spirale der Gewalt durchbrechen, "die in Gang kommt, wenn auf Terror und Hass in gleicher Weise reagiert wird."
Quelle: kathpress